Während es bereits am vergangenen Wochenende zu langen Staus bei Fahrten an die Adria kam, müssen sich Auto-Reisende jetzt auf noch längere Wartezeiten einstellen. Denn nun werden auch in den deutschen Bundesländern Baden-Württemberg und Bayern die Zeugnisse verteilt. Bereits ab Donnerstag könnte es sich stauen, prognostizieren Verkehrsexperten. Experten des ÖAMTC geben Tipps, wie man lange Wartezeiten umgeht und wie man sich richtig für einen Stau rüstet.

Zumindest auf der Tauernautobahn (A 10) in Salzburg im Bereich Golling gibt es , seit die Baustelle an der Tunnelkette abgeschlossen ist, eine Entspannung der Situation. Dort standen ja im Juni die Autofahrer bis zu vier Stunden bei brütender Hitze im Stau.

Aber nicht nur wegen des Urlauberreiseverkehrs, auch aufgrund von Veranstaltungen kommt es immer wieder zu Staus. So erwartet man am Wochenende Wartezeiten aufgrund des Formel 1-Grand Prix in Ungarn am Sonntag bei der Einreise in Nickelsdorf auf der A4. Der ÖAMTC empfiehlt daher Ungarnreisenden, die elektronische Mautvignette schon vor Fahrtantritt online zu kaufen, um zusätzliche Wartezeiten an der Grenze zu vermeiden.

Die Staustellen

Vor allem an den Wochenenden, und da besonders an den Samstagen, muss man sich aber auch jetzt noch an den bekannten Nadelöhren mit Wartezeiten rechnen, wie etwa vor dem Karawankentunnel auf der Karawankenautobahn (A11), vor dem Oswaldiberg Tunnel bei Villach auf der A 10, auf der Pyhrnautobahn (A9) bei den Mautstellen Bosruck- und Gleinalmtunnel, bei der Baustelle Kalwang-Mautern und der Grenze Spielfeld, auf der Inntalautobahn (A 12) im Großraum Innsbruck und an der Grenze Kufstein/Kiefersfelden, auf der Brennerautobahn (A13) speziell im Großraum Innsbruck, vor der Mautstelle Schönberg und vor der Baustelle Luegbrücke sowie auf der Fernpass Straße (B 179) zwischen Füssen in Bayern und Nassereith.

Am Wochenende wird ADAC-Flugbeobachter Robert Sandler die Hauptreiserouten abfliegen und seine Beobachtungen aus der Luft weitergeben. ÖAMTC-Stauberater Florian Thaler wird am Samstag auf der Tauern Autobahn (A10) zwischen dem Walserberg und St. Michael im Lungau Dienst versehen. Er steht den Autofahrern mit Rat und Tat zur Seite und kann vor Ort kleine Pannen beheben, um kilometerlange Staus zu vermeiden.

Getränke und Pausen

„Entweder man fährt sehr früh weg, oder man muss sich darauf einstellen, dass man im Stau steht“, sagt Oliver Weber, technischer Leiter des ÖAMTC Kärnten. Wichtig dabei sei es, eine längere Wartezeit einzuplanen, genug antialkoholische Getränke für alle Insassen sowie Spiele für die Kinder dabei zu haben und Pausen einzuplanen.

Oliver Weber, Technischer Leiter Öamtc Kärnten ÖAMTC Kärnten /HelgeBauer
Oliver Weber, technischer Leiter des ÖAMTC Kärnten © Helge Bauer/Öamtc

Wer nicht durch den Karawankentunnel fahren will, kann auch andere Passstraßen, wie den Loiblpass, den Wurzenpass, den Seeberg Sattel oder den Grenzübergang Bleiburg nutzen. Allerdings sind die landschaftlich schönen, aber zum Teil kurvenreichen Passstraßen nicht für jeden Reisenden ein Vergnügen. Mit einem größeren Wohnmobil sollte man solche Bergstraßen ohnehin besser meiden, teilweise gelten für Gespanne und größere Fahrzeuge Fahrverbote. Aber mit Pkw und Motorrad sind Überfahrten möglich.

Rettungsgasse bilden

Der Autofahrerclub erinnert darüber hinaus alle Verkehrsteilnehmer daran, im Stau immer eine Rettungsgasse zu bilden: „Die freie Zufahrt für Rettungskräfte kann Leben retten.“

Grenzkontrollen

Bei der Weiterfahrt nach Kroatien stelle vor allem Koper ein Nadelöhr dar, auch dort muss man Wartezeiten sowohl bei der Anreise als auch bei der Rückreise einplanen. Und auch wenn sich alle Länder im Schengenraum befinden, sind immer wieder stichprobenartige Kontrollen und damit verbundene Staus an allen Grenzübergängen möglich, weiß Weber. Wichtig sei es daher, einen gültigen Reisepass oder Personalausweis dabei zu haben, denn ein Führerschein gilt im Ausland nicht als Reisedokument. Strafen von bis zu 500 Euro drohen etwa in Slowenien, wenn man darauf vergisst.

Vier Länder, vier Gesetze

Generell sei es wichtig, die Fahrt vorher genau zu planen und aktuelle Staumeldungen zu berücksichtigen, sei es über Antenne Kärnten, Ö3, den OAMTC oder direkt über die Routenplaner-App. „Und es ist wichtig, sich vorher darüber zu informieren, welche Gesetze im jeweiligen Land gelten, was ich alles dabei haben muss und welche Geschwindigkeitsbeschränkungen gelten. Wenn ich zum Beispiel von Österreich über Triest in Italien und Slowenien nach Kroatien fahre, durchquere ich vier Länder mit unterschiedlichen Gesetzen“, sagt Weber.

In den südlichen Ländern seien etwa die Verkehrsstrafen teils deutlich höher als in Österreich. In Italien gelte in vielen Innenstädten die Zona Traffico Limitato, in die nur Berechtigte einfahren dürfen. In Kroatien drohen mitunter hohe Parkstrafen von privaten Parkplatzbetreibern.

Darüber hinaus muss man in Österreich zwar ein Pannendreieck und eine Warnweste mitführen, in Slowenien, Italien und Kroatien braucht man aber Warnwesten für alle Fahrzeuginsassen sowie in Slowenien und Kroatien bei einem Gespann zwei Warndreiecke. „Und bei Minderjährigen, die ohne Erziehungsberechtigten unterwegs sind, muss man eine Einverständniserklärung mitführen. Das Formular erhält man über unsere Homepage oder bei einem unserer Stützpunkte“, sagt Weber.

Vignette und Streckenmaut

Autobahnmaut bezahlt man in Österreich und Slowenien mit einer Vignette, die man im Vorfeld entweder digital, in Trafiken, an Tankstellen oder bei den Autofahrerclubs kaufen kann. Zusätzlich bezahlt man in Österreich bei Fahrten über die Alpen in einigen Tunneln eine Maut, wie etwa beim Tauerntunnel, am Felbertauern und beim Karawankentunnel. Dort wird die Maut direkt beim Tunnel abgerechnet.

Für Italien und Kroatien benötigt man keine Vignette, sondern man bezahlt die Maut direkt auf der Autobahn. Allerdings darf man in Italien nicht bei den reinen „Telepass“-Schaltern durchfahren, sofern man über keine passende Mautbox verfügt.