Kindesentführung aus Kärnten ins Kriegsgebiet: Ein in Villach lebender Ukrainer soll mit seiner vierjährigen Tochter nach Odessa gereist sein - gegen den Willen der Mutter, die in Kärnten zurückblieb. Sie hat das alleinige Sorgerecht.
Fahndung nach Ukrainer
Der Fall, über den die Online-Plattform 5Minuten.at zuerst berichtete, wird der Kleinen Zeitung gegenüber von Markus Kitz von der Staatsanwaltschaft Klagenfurt bestätigt: „Wir können sagen, dass entsprechende Fahndungsmaßnahmen ergriffen wurden. Der Mann hält sich ziemlich sicher in der Ukraine auf, wahrscheinlich in Odessa.“
Die „Perle am Schwarzen Meer“, wie Odessa in Friedenszeiten gerne genannt wird, liegt nur rund 50 Kilometer von der Front bei Cherson entfernt. Erst vor rund zwei Wochen gab es wieder Todesopfer infolge russischer Drohnenangriffe. Der Luftalarm schlägt oft mehrmals täglich an. Gut verständlich, wenn sich die Mutter um das Kind im Kriegsgebiet umso mehr sorgt.
Mit Kind ins Kriegsgebiet
Wie es dazu kam, dass das Mädchen überhaupt mit dem Vater in die Ukraine gekommen ist? „Der Mann hat seine leibliche Tochter bei der Mutter abgeholt. Das war auch so vereinbart. Ohne Ankündigung dürfte er sie dann aber nicht nur für einen kurzen Zeitraum zu sich geholt haben, sondern mit ihr direkt in die Ukraine gefahren sein“, erklärt Kitz.
Kontakt zu dem Mann gab es nach der Fahrt in die Ukraine noch. Laut Staatsanwaltschaft soll er die Mutter auch informiert haben, dass er nun mit der gemeinsamen Tochter in der Ukraine sei. Kitz: „Ob er überhaupt beabsichtigt, irgendwann zurückzukehren, ist fraglich.“ Die Fahndung soll nun helfen, den Mann ausfindig zu machen und die Vierjährige zurück nach Kärnten zu bringen.