Nicht am Ostermontag, sondern schon am Karfreitag hat ein Kärntner FPÖ-Politiker blau gemacht. Dem Mann wurde der Führerschein abgenommen. Er hatte offenbar mehr als ein Bier über den Durst getrunken. Ein Alkotest ergab bei dem Mann rund 1,2 Promille.
Die Vorgeschichte zur Führerscheinabnahme ist ungewöhnlich: Zwischen dem Politiker und einem anderen Autofahrer hat es am späteren Freitagnachmittag offenbar einen Konflikt gegeben. Dieser dürfte den anderen Lenker so geärgert haben, dass er Anzeige erstattet hat. Etwa eine halbe Stunde später, traf eine Polizeistreife bei einem Lokal in der Villacher Innenstadt ein und bat den inzwischen dort anwesenden Landtagsabgeordneten zum Alkotest.
„Keine Veranlassung“
Bei dem Politiker handelt es sich um Erwin Baumann In einer schriftlichen Reaktion gegenüber der Kleinen Zeitung dementiert der 61-Jährige den Vorfall nicht, sieht „aber keine Veranlassung, die Fragen zu beantworten“. Baumann ist gelernter Fleischer, Stadtrat in Villach und seit 2023 Abgeordneter zum Kärntner Landtag.
Beim Alkotest soll der Baumann anfangs nicht sonderlich kooperativ gewesen sein. Erst als eine zweite Streife eintraf, glätteten sich die Wogen und der Alkotest konnte problemlos durchgeführt werden. Mit dem zuvor beschriebenen Ergebnis und der Abgabe des Autoschlüssels.
Den Autoschlüssel konnte dann ein Begleiter einige Zeit später in der nur wenigen Meter vom Gasthaus entfernten Polizeiinspektion abholen. Bleibt es beim gemessenen Promillewert drohen Baumann eine Geldstrafe zwischen 1200 und 4400 Euro, mindestens vier Monate Führerscheinentzug und eine Nachschulung.
„Nachtrunk“ als Begründung?
Es könnte aber auch sein, dass der für das Vergehen relevante Alkoholisierungsgrad noch „sinkt“ – und damit auch die Strafen. Nämlich dann, wenn der Politiker angibt, dass Teile seiner Alkoholisierung auch auf einen sogenannten Nachtrunk zurückzuführen sind. Er also mit weniger als 1,2 Promille hinterm Lenkrad gesessen ist und im Gasthaus, aber noch vor dem Alkotest, weitergetrunken hat.
Ist das der Fall muss ein Sachverständiger klären, wie hoch der Alkoholisierungsgrad beim Eintreffen ins Lokal gewesen ist. Wahnsinnig viel wird sich in diesem Fall aber möglicherweise nicht mehr ändern. Denn zwischen der Anzeige und dem Alkotest sind nur rund 40 Minuten vergangen.
Rücktritt ist kein Thema
Erwin Angerer, FPÖ-Landesparteichef und Klubobmann, wurde am Mittwochvormittag am Rande einer Pressekonferenz auf den Vorfall angesprochen: „Ich habe den Bericht gelesen in der Kleinen Zeitung, danach hat mich der Kollege informiert, dass das passiert ist. Das wird jetzt seinen rechtlichen Weg gehen. Ich sehe hier keinen Handlungsbedarf. Den hat in diesem Fall die Behörde“, sagte Angerer. Ein etwaiger Rücktritt ist für die FPÖ kein Thema. „Es gibt ganz klare rechtliche Regelungen. Die rechtlichen Folgen hat jeder einzelne zu tragen. Das wird auch in dem Fall so sein“, so Angerer.