Immer öfter nähern sich Wölfe in Kärnten besiedeltem Gebiet. Dass ein ausgewachsenes Exemplar durch eine Ortschaft streift, hat dennoch Seltenheitswert. Beobachtet wurde so ein Vorfall am Sonntag von einem jungen Mann in Bad Eisenkappel/Železna Kapla.

„Das Tier ist gegen 20.45 Uhr auf der Straße vor meinem Auto hergelaufen, ich konnte eine kurze Sequenz auf Video festhalten“, erzählt der Mann. „Es war in der Nähe der Ortstafel von Bad Eisenkappel, vielleicht 100 Meter von der Schule entfernt. Hier gehen oft Leute spazieren oder laufen.“ Der Wolf bog schließlich rechts von der Straße ab und flüchtete vor dem Scheinwerferlicht über eine Böschung zum Bach.

Eine Begegnung im Ort gab es bisher noch nicht, sehr wohl aber Beweise für die Nähe des Wolfes. „Wir haben Aufnahmen aus verschiedenen Fotofallen. Es gibt mehrere Nachweise im Raum Bad Eisenkappel, auch beim Tier auf dem Video handelt es sich wohl um einen Wolf. Er dürfte älter als ein Jahr sein“, sagt Gerald Muralt, Wildbiologe der Kärntner Jägerschaft. Es gibt aus dem Großraum Eisenkappel auch Fotonachweise, auf denen mehrere Wölfe gemeinsam ersichtlich sind. Ob in diesem Bereich bereits eine Reproduktion stattgefunden hat, lässt sich derzeit noch nicht eindeutig belegen.

Keine Bejagung in Italien

Die Individuen würden sich vor allem von Slowenien und Italien nach Kärnten ausbreiten. Muralt: „In Italien gibt es keine Bejagung der Wölfe. Sie wissen also nicht, dass der Mensch eine Gefahr darstellen kann und nähern sich dem Menschen - oftmals aus Neugierde, um neue Lebensräume genau zu erkunden oder weil sie Futterplätze suchen.“

19 Entnahmen

Aktuell gibt es eine Entnahmemöglichkeit, die sich auf mehrere Jagdgebiete in den Bezirken Völkermarkt und Klagenfurt Land erstreckt. „Auch Vergrämungen werden laufend gemeldet“, heißt es auf Anfrage aus dem Büro von Landeshauptmann-Stellvertreter, Jagdreferent Martin Gruber (ÖVP). Insgesamt haben in Kärnten bisher 19 Entnahmen stattgefunden.