Nach technischen Problemen mit dem deutsch-russischen Projekt Icarus zur Erfassung von Tierwanderungen ist das weltraumgestützte System am Freitag ins Weltall gestartet. Der Transportflug hob vom Weltraumbahnhof Baikonur aus ab, wie die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos mitteilte.

An Bord der unbemannten Raumfähre Progress zur Internationalen Raumstation ISS sind zweieinhalb Tonnen Fracht. Darunter ist der für die Tierbeobachtungen nötige Computer. Neben der Icarus-Technik sind Kraftstoff, Sauerstoff und technisches Material sowie Weihnachtspakete und Nahrung für die Crew an Bord. Auch ein neues Laufband für die Jogging-Maschine ist Teil der Fracht, damit sich die Raumfahrer fit halten können. Der Start der Mission mit einer Sojus-Trägerrakete vom russischen Kosmodrom in der zentralasiatischen Ex-Sowjetrepublik Kasachstan wird live bei Roskosmos im Internet übertragen.

Mit Icarus wollen Wissenschafter mehr über das Leben verschiedener Tierarten herausfinden. Die Forscher rüsten dafür etwa Vögel mit Mini-Sendern aus, die ihre Messdaten – zum Lebensumfeld und zur Gesundheit - an eine Antenne auf der ISS schicken. Nach Darstellung des Forschers Martin Wikelski vom Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie in Konstanz ist das deutlich ergiebiger und billiger, als die Tiere wie bisher zum Beispiel mit Mobilfunkgeräten und SIM-Karten auszustatten.

Russische Forscher hatten beim Unternehmen SpaceTech aus Immenstaad am Bodensee die letzten Vorbereitungen getroffen. Die Firma ist an Icarus beteiligt und hat unter anderem die Antenne für das Projekt entwickelt und gebaut. Eigentlich hätte der Computer auf der ISS in rund 400 Kilometern über der Erde schon im Juli funktionieren sollen. Wegen Problemen mit einem Kondensator musste der Computer allerdings wieder auf die Erde zurück. Das Bauteil wurde ausgewechselt.

An Icarus (International Cooperation for Animal Research Using Space) sind unter anderem Roskosmos und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) beteiligt. Nach Abschluss einer Testphase soll das System voraussichtlich im kommenden Jahr den Wissenschaftlern voll zur Verfügung stehen.