Einsteins Relativitätstheorie auf der Spur: Für ein Mega-Projekt zum Erforschen von Gravitationswellen im All hat die Europäische Weltraumorganisation ESA am Donnerstag einen neuen Satelliten gestartet. "Lisa Pathfinder" hob um 5.04 Uhr MEZ vom Weltraumbahnhof Kourou im südamerikanischen Französisch-Guayana an Bord einer Vega-Trägerrakete ab.

Start verschoben

Der Start war wegen technischer Probleme um einen Tag verschoben worden. Der Pfadfinder soll neue Technik für ein in etwa 20 Jahren geplantes großes Weltraumobservatorium testen, mit der diese Wellen künftig aufgespürt werden könnten.

Steuerung in Darmstadt

"Die Grundlagenforschung dient dem besseren Verständnis der Welt, in der wir leben", meinte ESA-Generaldirektor Johann-Dietrich Wörner. "Die theoretischen Erkenntnisse Einsteins sind auch heute noch äußerst beeindruckend. Lisa Pathfinder wird uns der Bestätigung einer der Einstein'schen Vorhersagen näher bringen: der Existenz von Gravitationswellen." Gesteuert wird der Satellit vom ESA-Kontrollzentrum Esoc in Darmstadt.

Feuertaufe

"Nach vielen Jahren von Entwicklungen und Erprobungen auf der Erde kommt nun endlich die Feuertaufe, die wir nur im Weltraum vornehmen können", sagte Paul McNamara, ESA-Projektwissenschafter für "Lisa Pathfinder". Gebaut hat den Satelliten Airbus Defence and Space. "Pathfinder testet die Technik im All, weil es auf der Erde zu viele Störungen gibt", sagte der Airbus-Direktor für Erdbeobachtung, Navigation und Wissenschaft, Eckard Settelmeyer.

Im Februar 2016 am Ziel

Der Satellit soll Mitte Februar 2016 rund 1,5 Millionen Kilometer von der Erde entfernt Richtung Sonne sein Ziel erreichen. Der Ort wird Lagrange-Punkt L1 genannt. "Das wird eine schwierige Strategie", sagte der Chef des ESA-Flugbetriebs, Paolo Ferri, im Kontrollzentrum in Darmstadt. "Wir müssen dafür mehrmals die Flugbahn ändern." Arbeiten dürfte Pathfinder ziemlich wahrscheinlich dann ein Jahr lang.

Kleinformat-Test

Was das spätere Groß-Programm vorhat, soll der Pfadfinder im Kleinformat ausprobieren. In ihm befinden sich zwei jeweils zwei Kilogramm schwere Würfel mit einer Gold-Platin-Legierung und einer Kantenlänge von 46 Millimeter. Sie haben einen Abstand von 38 Zentimeter zueinander. Mit winzigen, etwa zehnmal pro Sekunde erfolgenden Triebwerksschüben soll der Satellit seine Position präzisieren.