Frankreich steuert nach Ansicht von Wissenschaftern auf einen weiteren Lockdown zu. Je früher die Entscheidung zu Ausgangsbeschränkungen getroffen werde, desto mehr wirke sich das auf den Verlauf der Covid-19-Epidemie aus, sagte Renaud Piarroux, Forscher am Pariser Institut Pierre Louis am Donnerstag. "Früher, effektiver, kürzer", forderte er. Frankreich stehe nicht vor einem Rückgang oder einer Stabilisierung, sondern vor einem Anstieg der Fallzahlen.

Die Infektiologin Odile Launay geht ebenfalls davon aus, dass bei einem weiteren Anstieg der Fallzahlen und Krankenhauseinweisungen erneute Ausgangsbeschränkungen notwendig seien. Sie schlug im Sender BFM TV Beschränkungen vor allem für die Gefährdetsten vor, während diese auf ihre Impfung warteten. "Das würde ein gewisses wirtschaftliches Leben erlauben", sagte Launay.

Geschäfte haben im Moment geöffnet

"Wir sehen, in welch schwieriger Lage sich junge Menschen heute befinden." Es würde sich dann um einen relativ kurzen Zeitraum von Beschränkungen handeln, da die Älteren und andere Risikogruppen auch als erstes geimpft würden.

In Frankreich gab es bereits zweimal wochenlange strikte Ausgangsbeschränkungen - zuletzt von Ende Oktober bis Mitte Dezember. Mittlerweile haben im Land die Läden wieder geöffnet, die Schulen sind im Zuge der Beschränkungen im Herbst nicht geschlossen worden. Frankreich versucht nun stattdessen, mit abendlichen Ausgangssperren gegen die Ausbreitung des Virus zu kämpfen. Ab 18 Uhr dürfen die Menschen nicht mehr vor die Tür. Spazieren oder Sport an der frischen Luft sind verboten. Auch die Supermärkte schließen dann. Ausnahmen gelten zum Beispiel für den Arbeitsweg.