"Die Bestellbücher sind voll. Die Möbelbranche erlebt ein Jahr mit spürbarem Wachstum“, berichtet Kärntens größter Möbelhändler Josef Rutar. „Das gilt für alle drei Länder, in denen wir vertreten sind, also nicht nur in Österreich, sondern auch in Slowenien und in Italien.“ Wie im Vorjahr werde der Umsatz der Rutar-Gruppe daher rund 100 Millionen Euro betragen, kann der Eberndorfer Unternehmer Erfreuliches berichten.

Lockdown in drei Ländern

Doch die Herausforderung für die rund 800 Mitarbeiter in drei Ländern war groß. „Das Schlimmste für die Mitarbeiter war die Verunsicherung, sowohl bei der verordneten Schließung der Geschäfte als auch bei der Wiedereröffnung“, erzählt Rutar vom zweimonatigen Lockdown der Möbelhäuser. „In Slowenien erhielten wir für die angemeldete Kurzarbeit auch keine Staatshilfe, weil wir durch das groß ausgebaute Möbelhaus in Ljubljana starke Zuwächse haben. In Österreich sorgte die Regierung mit der Kurzarbeit für Sicherheit und Einschätzbarkeit der Lage.“

Die Nachfrage erklärt Rutar mit dem durch Corona geschärften Bewusstsein für das Wohnen und Angst vor Inflation. „Die Leute waren viel zu Hause und gaben ihr Geld statt für Wochenendflüge lieber für ein neues Sofa aus. Es gab auch weniger Restaurantbesuche, dafür einen Boom zum Kauf neuer Küchen.“ Nun registriere die Möbelbranche in ganz Europa bis zu zehn Prozent Wachstum.

„Die Möbelindustrie ist mit Aufträgen zugeschüttet. Zum Teil extreme Lieferzeiten sind derzeit unser größres Problem“, berichtet Rutar von einer Konferenz von 250 Möbelhändlern aus Deutschland, Holland, Schweiz und Österreich in einer Einkaufsgemeinschaft mit 3,5 Milliarden Euro Umsatz. Unter rigorosen Auflagen - „da sind die Deutschen streng“ - laufen gerade die größten Hausmessen der deutschen Möbelindustrie in Ostwestfalen, „auch die größte Möbelmesse im Jänner in Köln soll stattfinden.“ Dort erwarte man auch Innovationen für den Trend zum Homeoffice. Die Branche erhoffe jedenfalls auch 2021 spürbare Zuwächse. „Eine Prognose für danach abzugeben, wäre jedoch unseriös.“

Decathlon kommt nach Klagenfurt

Durch die aktuelle Wiedereinführung der Maskenpflicht in allen Geschäften befürchtet Rutar keinen Besucherrückgang. „Unsere Ausstellungsflächen sind so groß, dass sich jeder sicher fühlt.“ In Klagenfurt verpasst Rutar gerade dem vor zehn Jahren eröffneten Möbelhaus „ein Facelifting, weshalb wir diese Woche noch einen Räumverkauf haben. Zugleich schaffen wir dort auch Platz für einen neuen Mieter: Ein Decathlon-Sportfachgeschäft wird dort Anfang 2021 erstmals in Kärnten mit einziehen.“