Für das Jahr 2024 überrascht das Guinessbuch der Rekorde mit neuen, überarbeiteten Kriterien für alpinistische Spitzenleistungen. Die Besteigung der höchsten Berge der Welt wird neu bewertet. Das bedeutet, dass in der Ausgabe von 2024 der "Guiness World Records" Reinhold Messner als Rekordhalter nicht mehr angeführt wird.

Was hat sich verändert?

Für die neuen, überarbeiteten Kriterien für die Rekordbesteigung eines Achttausenders gilt nun: Der "wahre Gipfel" muss erklommen werden, also der höchste Punkt, der zu Fuß und beweisbar erreicht werden kann. Alle Rekorde, die von dieser neuen Klassifizierung betroffen sind, werden zurückgesetzt.

Seit Jahren gibt es in der Bergsteiger-Szene Kontroversen um die korrekte oder unkorrekte Identifizierung der Gipfel der legendären Achttausender. Der deutsche Berg-Chronist Eberhard Jurgalski geht nach seinen Recherchen davon aus, dass viele Bergsteiger bereits vor dem Erreichen des "wahren Gipfels" eines Achttausenders früher kehrt gemacht haben, weil sie der Meinung waren, bereits am Ziel zu sein.

Reinhold Messner verliert Rekord-Titel

In der neuen Ausgabe des "Guiness World Records"-Buches wird einer der bekanntesten und erfahrensten Bergsteiger, Reinhold Messner, nicht mehr angeführt. Laut neuesten Recherchen sei der 79-Jährige im Jahr 1985 gemeinsam mit Bergsteigerkollege Hans Kammerlander rund 65 Meter vor dem eigentlichen Gipfel des Annapurna, einem Achttausender im Himalaya, umgekehrt. Damit haben sie nur 13 von 14 Gipfeln erklommen. Reinhold Messner gilt somit nicht mehr als der erste Mensch auf allen Achttausendern, sondern der US-Amerikaner Edmund Viesturs.

Gerlinde Kaltenbrunner auch betroffen

Aber nicht nur der italienische Alpinist, sondern auch Bergsteigerin Gerlinde Kaltenbrunner ist durch die neuen Richtlinien betroffen: Sie gilt nun nicht mehr als die erste Frau, die ohne zusätzlichen Sauerstoff auf allen Achttausendern stand.

Bergsteigerin Gerlinde Kaltenbrunner
Bergsteigerin Gerlinde Kaltenbrunner © (c) imago/argum (imago sportfotodienst)