Hintergrund ist ein Vorfall Ende vergangener Woche in Südfrankreich. Gendarmen hatten offiziellen Angaben zufolge mehrere Frauen am Strand des Badeorts Sainte-Marie-la-Mer am Mittelmeer gebeten, ihre Oberteile wieder anzuziehen. Der Vorfall wurde in sozialen Medien publik und sorgte für Aufregung - der Polizei wurde Prüderie vorgeworfen.

"Freiheit ist ein kostbares Gut"

Es gebe keine Grundlage dafür, dass man Frauen ihre Kleidung am Strand zum Vorwurf mache, betonte Innenminister Gerald Darmanin am Dienstag auf Twitter. "Freiheit ist ein kostbares Gut." Es sei normal, dass die Behörde ihre Fehler eingestehe, so der Minister. Kurz zuvor hatte die örtliche Gendarmerie auf die Vorwürfe reagiert. Sie sieht in dem Vorfall ungeschicktes Verhalten der Gendarmen.

Demnach seien diese von einer Familie mit Kindern auf die Frauen am Strand angesprochen worden. Die Gendarmen hätten daraufhin gefragt, ob die Frauen ihre Oberteile wieder anzuziehen könnten - "geleitet von der Sorge um Beschwichtigung", begründete die Gendarmerie. Die Sprecherin der Gendarmerie sagte, es handle sich um ein Fehlverhalten der Polizisten, allerdings hätten diese gedacht, sie täten das Richtige. "Sie werden mich immer in Uniform sehen, aber am Strand von Sainte Marie la Mer ist die Praxis des Oben-Ohne-Sonnebadens erlaubt", scherzte sie bei Twitter.

Oben ohne am Strand - das ist in Frankreich generell nicht verboten. Einige Strände haben allerdings Sonderregelungen. Es ist nicht das erste Mal, dass Frauenbekleidung am Strand heftige Debatten in Frankreich auslöst. Vor einigen Jahren löste das Verbot der muslimischen Badebekleidung Burkini an einigen französischen Stränden eine heftige Debatte aus.