Vier Tage nach den verheerenden Explosionen in Beirut werden in der libanesischen Hauptstadt immer noch mehr als 60 Menschen vermisst. Die österreichische Regierung stellte unterdessen eine Million Euro Soforthilfe aus dem Auslandskatastrophenfonds (AKF) für den Libanon zur Verfügung.

Am Dienstagabend hatten zwei gewaltige Explosionen den Hafen von Beirut erschüttert. Nach bisherigen Angaben der Behörden wurden dabei 154 Menschen getötet und mehr als 5000 verletzt. Mindestens 120 der Verletzten schwebten am Freitag laut Gesundheitsministerium noch in Lebensgefahr. 25 Tote konnten nach Angaben des Gesundheitsministeriums bisher nicht identifiziert werden. Rund 300.000 Menschen wurden obdachlos, halb Beirut ist zerstört oder beschädigt.

Ursache immer noch unklar

Die Mittel aus Österreich werden im Wege der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC) und österreichischer NGOs für die Versorgung und Unterbringung der Bewohnern zur Verfügung gestellt. "Österreich steht dem Libanon in dieser sehr schwierigen Situation zur Seite.

Neben den bereits 182 österreichischen UNO-Soldaten im Libanon, steht eine weitere Kompanie mit 60 Soldaten bereit, die innerhalb von 24 Stunden vor Ort Hilfe leisten kann", so Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP). "Die schrecklichen Nachrichten aus Beirut machen mich sehr betroffen", betonte Vizekanzler Werner Kogler (Grüne). "Wir wollen schnell und direkt helfen, damit die Opfer dieser Tragödie in den ersten Tagen und Wochen nach der Explosion die bestmögliche Versorgung erhalten", unterstrich Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP).

Nach Regierungsangaben waren 2.750 Tonnen Ammoniumnitrat explodiert, das jahrelang ohne geeignete Vorsichtsmaßnahmen im Hafen gelagert gewesen war. Ammoniumnitrat kann für Düngemittel oder zur Herstellung von Sprengstoff verwendet werden. Die genauen Ursachen der Explosionen sind noch ungeklärt. Mittlerweile wurden 16 Hafen-Mitarbeiter festgenommen.