Bei einem schweren Zugsunglück und anschließendem Brand in Kairos Hauptbahnhof sind mindestens 20 Menschen getötet und 40 weitere verletzt worden. Auf Aufnahmen von Überwachungskameras war zu sehen, wie der Zug Mittwochfrüh mit voller Geschwindigkeit gegen die Prellböcke am Ende der Schienen raste und Feuer fing. Auch der angrenzende Bahnsteig wurde von dem Brand erfasst.

Nach dem Unglück ließ die Polizei den Kopfbahnhof am Ramses-Platz im Zentrum von Kairo räumen. Ein Teil des Bahnhofs wurde schwer beschädigt. Feuerwehrleute spritzten das Zug-Wrack und die Wände ab.

Eine Überwachungskamera filmte, wie der Zug am Morgen ohne zu stoppen durch den Bahnhof rast und gegen die Prellböcke am Ende des Bahnsteigs prallt. Unmittelbar darauf folgt eine Explosion, Flammen sind zu sehen. In den sozialen Netzwerken kursierten zahlreiche Fotos und Videos von Passanten, die versuchten, Opfern zu helfen. Brennende Menschen schreien um Hilfe.

Ahmed Ibrahim war auf dem Weg zur Arbeit, als er plötzlich eine laute Explosion hörte. "Ich rannte los und sah viele Verletzte", berichtete der Schmuckverkäufer immer noch sichtlich geschockt. Er habe mit angepackt, um den Menschen zu helfen, sagte er weiter. "Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal Tote angreifen würde."

Unklar war zunächst die Ursache für das Unglück. Regierungschef Mustafa Madbuli kündigte nach einem Besuch am Unfallort an, alle Verantwortlichen, die sich "Nachlässigkeiten zuschulden kommen ließen", würden streng bestraft. Wenige Stunden später erklärte Verkehrsminister Arafat seinen Rücktritt.

Ägypten ist berüchtigt für seinen unsicheren Bahnverkehr. Nach schweren Entgleisungen und Unfällen hatten die Regierungen immer wieder Investitionen versprochen. 2017 und 2018 unterzeichnete Ägypten Milliardenverträge mit ausländischen Konsortien über den Kauf neuer Passagierzüge und Loks.

2017 kamen beim Zusammenstoß zweier Züge in der Nähe der Hafenstadt Alexandria mehr als 40 Menschen ums Leben. In dem gesamten Jahr gab es laut Statistikbehörde landesweit 1792 Zugsunglücke. Das schwerste Unglück ereignete sich im Jahr 2002 bei einem Brand in einem vollbesetzten Zug südlich von Kairo: Damals starben mehr als 370 Menschen.