Der mexikanische Drogenboss Joaquin "El Chapo" Guzman darf sich vom Gerichtssaal aus vorerst nicht in einer persönlichen Botschaft an seine Familie wenden. Das entschied Richter Brian Cogan in einer Anhörung am Donnerstag und schloss sich Bedenken der Staatsanwaltschaft damit an.

Die hatte argumentiert, dass der frühere Chef des Sinaloa-Kartells seinen Verwandten auf diesem Weg möglicherweise eine geheime Nachricht übermitteln könnte. Anwalt Eduardo Balarezo zufolge wollte Guzman seiner Familie sagen, dass er sich dem voraussichtlich am 15. September beginnenden Prozess weiterhin mit einem eigenem Verteidiger stellen wolle. Die mexikanische Zeitung "El Universal" hatte berichtet, dass Guzmans Familie den Prozess als verloren betrachte und den Verteidiger voraussichtlich nicht bezahlen wolle. Die Angelegenheit liegt in ihren Händen, da Guzman seit seiner Auslieferung an die USA vor einem Jahr in einem Hochsicherheitsgefängnis in New York sitzt.

Grundsätzlich möglich

"Ich habe keinen Zweifel, dass seine Familie gehört hat, was er sagen will, und sie hat auch keinen Grund, ihm nicht zu glauben", sagte Cogan mit Blick auf die regelmäßige Kommunikation zwischen Guzmans Anwalt und der Familie. Eine Aussage Guzmans sei mit genügend Vorlauf grundsätzlich aber möglich, sagte Cogan.

Der 60-jährige Guzman ist der frühere Chef eines der gewalttätigsten und blutigsten Drogenkartelle in der Geschichte Mexikos. Im Gefängnis in New York soll ein erneuter Ausbruch, wie er ihm in Mexiko bereits zweimal gelang, durch schärfste Sicherheitsauflagen verhindert werden. Guzman soll über Helfer tonnenweise Drogen wie Kokain, Marihuana, Heroin und Methamphetamin in die USA geschmuggelt haben.