Im Mordprozess um das "Horror-Haus" von Höxter in Nordrhein-Westfalen hat die angeklagte Angelika W. die Leidenszeit einer der getöteten Frauen mit grausamen Details geschildert. Im Beisein der Mutter des Opfers, die im Prozess als Nebenklägerin auftritt, berichtete die Angeklagte am vierten Verhandlungstag am Dienstag vor dem Landgericht Paderborn über das monatelange Martyrium der Frau.

Nachts gefesselt

Demnach wurde diese eine Zeit lang nachts mit Handschellen und einer Kette an ein Heizungsrohr gebunden. Sie sollte nicht auf die Toilette gehen können, um ihren Ehemann und heutigen Angeklagten Wilfried W. nicht im Schlaf zu stören, wie die Angeklagte aussagte. Nässte sie sich ein, wurde sie dafür bestraft, zum Beispiel mit heißem Wasser.

Pulver ins Essen gemischt

Der Angeklagte soll Anika W. auch Pulver ins Essen gemischt haben, das diese nicht vertrug. Später habe die Frau aus Niedersachsen nur noch in einer Badewanne schlafen dürfen. Auch hier sei sie wieder angekettet worden. Die Mutter des Opfers nahm die Schilderungen unter Tränen und kopfschüttelnd auf.

Zwei Opfer starben

Angelika W. (47) und ihrem mitangeklagten Ex-Mann Wilfried W. (46) wird vorgeworfen, über Jahre hinweg Frauen mit Kontaktanzeigen in ihr Haus nach Ostwestfalen gelockt zu haben, um sie brutal zu misshandeln. Zwei Frauen starben infolge der Quälereien. Angeklagt sind die beiden wegen Mordes.

Kein Mitleid mit Opfern

Ohne Mitgefühl schilderte Angelika W., dass ihr das Leiden eines der Opfer in den letzten Stunden vor dem Tod auf die Nerven ging und sie beim Wäschewaschen gestört wurde. Einen Notarzt zu rufen, sei nicht infrage gekommen. "Ein Blinder mit Krückstock hätte sofort gesehen, wie viele Verletzungen sie hatte", sagte die Angeklagte.

Die Angeklagte hatte bei der Polizei umfangreich ausgesagt. Ihr Ex-Mann hat sich bisher noch nicht zu den Vorwürfen geäußert.

Urteil erst 2017

Der Prozess wird in der nächsten Woche fortgesetzt. Ein Urteil wird im Frühjahr 2017 erwartet.