Im nordischen Urwald in Sibirien könnten sich Aktivisten der Umweltschutzorganisation nur in Begleitung von Personenschützern bewegen. Im Zusammenhang mit Protesten gegen die Abholzung von Wäldern beim Bau einer Schnellstraße zwischen Moskau und St. Petersburg seien mehrere Menschen ermordet worden. Die Ermittlungen der russischen Justiz seien ergebnislos geblieben, sagte Wallmeyer, der selbst viele Jahre im Vorstand von Greenpeace Russland saß.

Auch in Brasilien lebten Umweltschützer risikoreich. In der Urwaldmetropole Manaus unterhalte Greenpeace ein Büro in einem besonders gesicherten Haus. "In den Urwald fahren wir nur mit gepanzerten Fahrzeugen", sagte Wallmeyer. Die Gefahr gehe sowohl in Brasilien als auch in Russland meist von lokalen Kräften aus, zu Stellen der Zentralregierung gebe es dagegen oft gute Kontakte.

Greenpeace-Aktivisten selbst sei seit dem Bombenanschlag des französischen Geheimdienstes auf das Schiff "Rainbow Warrior" in Neuseeland im Jahr 1985 bisher aber nichts zugestoßen. Wallmeyer erklärte das mit der Bekanntheit seiner Organisation. "Man muss, um geschützt zu sein, populär sein."

Nach Protesten gegen die Ölförderung in der Arktis hatten russische Behörden im September 2013 das Schiff "Arctic Sunrise" aufgebracht. Die 30-köpfige Besatzung wurde wegen "Rowdytums" angeklagt, aber im folgenden Dezember freigelassen. Das Schiff wurde im vergangenen Sommer freigegeben.

Die indische Regierung hat derzeit alle Konten von Greenpeace gesperrt. Die Maßnahme werde mit einer Kampagne gegen ein Kohlekraftwerk in Mahan im Bundesstaat Madhya Pradesh begründet, die der indischen Wirtschaft schade, sagte Wallmeyer.

Erst am Montag hatte die Organisation Global Witness mitgeteilt, dass im vergangenen Jahr mindestens 116 Naturschützer getötet worden seien, die meisten von ihnen in Brasilien, Kolumbien, Honduras und den Philippinen.