Entdeckt wurde der Komet „C/2025 A6“ alias „Lemmon“ Anfang Jänner 2025 vom Mount-Lemmon-Observatorium in Arizona. Und rasch zeigte sich, dass es sich um ein außergewöhnliches Objekt handelt: Seine Bahn ist stark geneigt und führt ihn aus den äußeren Regionen des Sonnensystems tief ins Innere.

Am 21. Oktober nähert sich Lemmon nun der Erde bis auf „nur“ rund 90 Millionen Kilometer – astronomisch gesehen eine geringe Distanz. Nur wenige Wochen später, am 8. November, erreicht er seinen sonnennächsten Punkt. Dabei wird er auf etwa 79 Millionen Kilometer an unser Zentralgestirn herankommen. Die Begegnung mit der Sonne dürfte seine Umlaufbahn leicht verändern und seine Wiederkehr um mehrere Jahrhunderte verkürzen. Bis Lemmon wiederkehrt, werden aber wohl über tausend Jahre vergehen.

Wandert vom Osten nach Südwesten

Bereits ab Anfang Oktober lässt sich der Komet in den frühen Morgenstunden am Osthimmel erspähen. Mit zunehmender Helligkeit wandert er gegen Monatsmitte in den Abendhimmel und kann nach Sonnenuntergang tief über dem Südwesthorizont beobachtet werden.
Um den 21. Oktober, seinem erdnächsten Punkt, steht Lemmon im Sternbild Bärenhüter, unweit des hellen Sterns Arcturus. Gegen Ende des Monats bewegt er sich durch die Sternbilder Schlange und Schlangenträger. In dieser Zeit dürfte er seine maximale Helligkeit erreichen und ohne Hilfsmittel sichtbar sein.

Wie hell der Komet tatsächlich erscheint, hängt jedoch stark von Wetter, Lichtverschmutzung und Beobachtungsort ab. Besonders eindrucksvoll zeigt sich Lemmon mit einem Fernglas oder kleinen Teleskop, in denen der grünlich leuchtende Schweif und die diffuse Koma deutlich zu erkennen sind.

Tipps für Beobachter in Österreich

Wer den Kometen sehen möchte, sollte sich einen dunklen Standort fernab vom Stadtlicht suchen – etwa auf einem Hügel oder in einem alpinen Tal mit freiem Horizont. Ideal sind klare Nächte ohne Dunst, besonders zwischen 12. Oktober und 2. November, wenn Lemmon am besten sichtbar ist.

Ein einfaches Fernglas genügt, um den Kometen sicher zu finden. Längere Belichtungen mit einer Kamera können zudem eindrucksvolle Schweifstrukturen sichtbar machen. Besonders lohnend ist die Beobachtung in der Zeit um Mitternacht oder in den frühen Abendstunden, wenn der Komet höher über dem Horizont steht.

Ein seltenes Naturschauspiel

Kometen, die mit bloßem Auge sichtbar sind, gehören zu den großen Ausnahmen in der modernen Astronomie. Viele werden nur durch Teleskope entdeckt, bevor sie wieder in den Tiefen des Alls verschwinden.
Mit Lemmon besucht uns ein seltener und eindrucksvoller Vertreter dieser Himmelskörper. Sein grünes Leuchten entsteht durch die Wechselwirkung von Sonnenstrahlung mit Gasen in seiner Koma – ein faszinierendes Schauspiel, das sich über mehrere Wochen am Herbsthimmel entfaltet.