Der US-Rapper und Musikmogul Sean „Diddy“ Combs steht derzeit in New York vor Gericht. Ihm werden schwere Straftaten wie Sexhandel, organisierte Kriminalität und sexuelle Nötigung vorgeworfen. 120 mutmaßliche Opfer haben sich bisher gemeldet, Männer, Frauen und Minderjährige. Nun meldete sich auch eine Österreicherin zu Wort, die über Missbrauch durch den Rapper spricht. „An diesem Tag habe ich zum ersten Mal ausgesprochen: ‚Ich wurde vergewaltigt.‘ Er selbst habe ihr ein Getränk angeboten, die Vergewaltigung soll in einem Tourbus stattgefunden haben.

Der Prozess begann am 5. Mai 2025 und könnte bis zu zehn Wochen dauern. Im Falle einer Verurteilung droht Combs eine lebenslange Haftstrafe. Die Anklage basiert auf Aussagen mehrerer ehemaliger Mitarbeiterinnen und Partnerinnen. Eine frühere Assistentin, die unter dem Pseudonym „Mia“ aussagt, berichtet von wiederholten sexuellen und körperlichen Übergriffen zwischen 2009 und 2017. Sie schildert ein toxisches Arbeitsumfeld, in dem sie tagelang ohne Schlaf arbeiten musste und vielfältige Aufgaben gleichzeitig zu erfüllen hatte. Combs habe sie vollständig kontrolliert und gewaltsam behandelt, etwa indem er sie gegen eine Wand oder in einen Pool warf.

„Freak-Off“-Partys

Auch die Sängerin Cassie Ventura, eine ehemalige Partnerin von Combs, sagte aus, dass er sie zu sexuellen Handlungen gezwungen und sie körperlich misshandelt habe. Sie berichtete von sogenannten „Freak-Off“-Partys, bei denen Combs sie und andere Frauen unter Drogen gesetzt und zu sexuellen Handlungen genötigt habe.

Ein weiterer Zeuge, der Rapper Kid Cudi, sagte aus, dass Combs ihm und Cassie gegenüber Drohungen ausgesprochen habe. Er berichtete von einem Vorfall im Jahr 2012, bei dem sein Auto durch eine Explosion zerstört wurde, nachdem Combs ihm gedroht hatte.

„Nicht schuldig“

Combs bestreitet alle Vorwürfe und plädiert auf nicht schuldig. Sein Verteidigungsteam argumentiert, dass alle sexuellen Handlungen einvernehmlich gewesen seien und die Aussagen der Zeugen unglaubwürdig seien. Combs hat bislang nicht selbst ausgesagt.

Der Prozess hat auch politische Aufmerksamkeit erregt. US-Präsident Donald Trump äußerte, dass er über eine mögliche Begnadigung von Combs nachdenke, obwohl noch kein offizieller Antrag gestellt wurde. Der Rapper 50 Cent kritisierte diese Überlegung scharf und kündigte an, sich gegen eine Begnadigung einzusetzen.