Spätestens seit Donald Trump wieder zum Präsidenten der USA geworden ist, ist ein Mann von seiner Seite nicht wegzudenken: Tech-Milliardär Elon Musk. Der gebürtige Südafrikaner ist nicht nur Inhaber von Tesla und Gründer von SpaceX, schon mit dem Online-Bezahldienst Paypal hat der 53-Jährige ein Vermögen gemacht. Nebenbei leitet er das von Donald Trump neu gegründete Department of Government Efficiency, kurz DOGE (Deutsch Abteilung für Regierungseffizienz). In diesem streicht er munter Behördenstellen und stellt Hilfsmittelzahlungen für das Ausland sowie für Diversitäts- und Gleichberechtigungsprogramme innerhalb der Vereinigten Staaten ein. Dafür präsentiert sich Elon Musk gerne mal mit einer Kettensäge, spricht offen über Fehlberechnungen seiner Abteilung und hat gar einen vermeintlichen Hitlergruß gezeigt. Seiner Firma Tesla tut die gesteigerte Medienpräsenz mit Aufregern und Skandalen nicht gut, der Aktienkurs ist in den vergangenen Monaten deutlich gesunken. US-Präsident Donald Trump legt sich für seinen neuen Lieblingsvertrauten mitunter heftig ins Zeug, um die Werbetrommel für Tesla zu rühren.
Doch auch mit seinem Privatleben erregt Elon Musk immer wieder Aufsehen. Gerade erst hat er die Geburt seines vierten Kindes mit Shivon Zillis bekannt gegeben. Damit ist der wahrscheinlich reichste Mann der Welt Vater von zumindest 14 Kindern (eines davon ist verstorben) mit vier Frauen. Die meisten der Kinder wurden mittels künstlicher Befruchtung gezeugt und teilweise von Leihmüttern ausgetragen.
Beim Thema Nachwuchs scheint Elon Musk ganz mit seinem Vater Errol zu halten, der bereits 2022 in britischen Medien erklärt hatte: „Das Einzige, wofür wir auf der Welt sind, ist uns fortzupflanzen“. In einem knapp zweistündigen Gespräch mit dem südafrikanischen Podcaster (Josh Wide Awake) und Filmemacher Joshua Rubin lässt der mitunter exzentrische Errol Musk tief blicken.
Das ganze Podcast-Interview
Errol Musk wuchs in ärmlichen Bedingungen im konfliktreichen Johannesburger Stadtviertel Hillbrow auf. Durch seinen Erfindergeist und Geschäftsspürsinn brachte es der Ingenieur rasch zu einem großen Vermögen - unter anderem durch fragwürdige Beteiligungen an mehreren Smaragdminen in Sambia. Er heiratete 1970 Maye Haldeman (nunmehr Musk) und bekam mit ihr drei Kinder. Die Söhne Elon und Kimbal sowie Tochter Tosca. Nach der Scheidung wenige Jahre später nahm der Vater die Söhne zu sich. Maye berichtete ebenso wie Elon Musk immer wieder von der gewalttätigen Seite von Errol Musk.
Elon Musk: „Ein schrecklicher Mensch“
Das Verhältnis zu seinem nunmehr weltberühmten ältesten Sohn ist seit jeher zwiespältig. In seiner Biografie schrieb Elon Musk über seinen Vater, er sei ein „schrecklicher Mensch“ gewesen, der wusste, „wie man Angst und Schrecken verbreitet“.
Den Vorwürfen von Elon Musk, der darüber berichtet hatte, in der Jugend gemobbt worden zu sein, widerspricht der Vater. Elon hätte lernen müssen, wie man sich welchen Personen gegenüber verhalten dürfe. Errol Musk bezog sich dabei auf eine Szene aus Elons Biografie, wo dieser beschrieb, wie er von einem anderen Burschen so schwer verprügelt worden war, dass er deswegen ins Krankenhaus gekommen sei. Er habe danach „wie eine geschwollene Kugel aus rohem Fleisch“ ausgesehen, erinnert sich Musks Bruder Kimbal in dem Buch. Vater Errol hatte sich damals jedoch auf die Seite des Hauptangreifers gestellt, weil dieser kürzlich seinen Vater verloren hatte. Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus habe der Vater den Sohn ausgeschimpft: „Ich musste eine Stunde lang dastehen, während er mich anschrie, mich einen Schwachkopf nannte und mir erklärte, ich wäre einfach nichts wert“, erinnert sich Elon Musk in der Biografie.
Dass Elon und Kimbal in der Schule aber des Lebensstils der Familie mit Chauffeur und vielen Reisen wegen Außenseiter gewesen wären, räumt Musk senior ein. Seine eigene Rolle als Vater sieht der 79-Jährige entspannt. „Wenn es nach dem geht, was andere Leute sagen, war ich der beste Vater aller Zeiten“, so Errol Musk im Podcast. „Das Verhalten meiner Söhne mir gegenüber deutet darauf hin, dass ich wohl ein lausiger Vater bin“, berichtet er freimütig.
„Elon hatte keine andere Wahl“
Nach Phasen der langjährigen Funkstille hätten Vater und Sohn allerdings mittlerweile regelmäßig Kontakt - was auch daran liege, dass Errol Musk selbst Politiker war. Und er ist überzeugt: „Elon hatte gar keine andere Wahl, als in die Politik einzusteigen“. Dass sein Sohn nun viel Kritik für sein politisches Engagement einstecken muss, solle dieser an sich abprallen lassen. Wer deswegen nicht mehr zu seinen Fans zählen würde, sei „ein Idiot, der ohnehin nichts wert“ wäre, so Errol Musk. Sein Sohn unterstütze die richtigen Leute, so sei die AfD eine Partei des Hausverstandes, die nicht weit rechts steht.
Zum Zerwürfnis mit der Demokratischen Partei, die Elon Musk jahrelang unterstützte, sei es während der Ära Biden gekommen. Dieser habe alle Elektroautohersteller zu einem Gipfel ins Weiße Haus geladen, um zu besprechen, wie man Elektroautos zum gängigen Fortbewegungsmittel bis 2035 in den USA zu machen könne. Tesla habe er aber nicht dazugeholt.
„Elon hatte dafür kein Verständnis, bis dahin war der Darling der Wall Street. Er wusste nicht, was er falsch gemacht hatte. Er hatte sich bis dahin nie politisch geäußert, begann dann aber, Biden und seine Regierung als verrückt zu bezeichnen“, so Errol Musk, der daraufhin seinen Sohn davor gewarnt haben will, „ins Fadenkreuz der Demokraten“ zu geraten.
Errol Musk teilt Verschwörungstheorien
Mit gängigen Verschwörungserzählungen geht Errol Musk konform. So folgt er in Sachen US-Präsidentschaftswahl von 2020 dem Trump-Narrativ der manipulierten Wahl und bezeichnet im Podcast Michelle Obama als „Mann, der wie eine Frau gekleidet sei.“ Auf Nachfrage, ob er es ernst damit meine, dass die ehemalige First Lady ein Mann sei, betonte er, dass das „mittlerweile doch jeder weiß“ und dass man das leicht „im Internet nachlesen“ könne.
Hitlergruß? Elon war nur „aufgeregt“
Der vermeintliche Hitlergruß bei einer Veranstaltung im Anschluss an die Angelobung von Donald Trump sei keiner gewesen, so Errol Musk. „Elon war so nervös, er ist nicht gut bei großen Reden in der Öffentlichkeit. Er versuchte schnell alles zu sagen, was er sagen wollte, um von der Bühne zu kommen.“
Kinder mit der Stieftochter
Kontrovers in den Medien zu erscheinen, ist für den 79-Jährigen ein vertrautes Gefühl. So hat er mittlerweile zwei Kinder mit seiner eigenen Stieftochter Jana - trotz vierzig Jahren Altersunterschied. Er selbst erzählte einer Reporterin von der ungewöhnlichen Verbindung und streute auch die Informationen über die zweite Schwangerschaft seiner nunmehrigen Lebensgefährtin in der Presse. Seiner Ex-Frau und Mutter von Jana gegenüber hätte er dabei kein schlechtes Gewissen: „Sie ist einfach die nächste Frau. Immerhin liegt das Heiratsalter in zwei Dritteln der Welt bei 12 Jahren.“
Hier legt Errol Musk im Podcast auch gleich nach: „Weil das Heiratsalter nicht bei zwölf Jahren liegt, hat die westliche Welt ein großes Problem.“ Während sich die älteren Söhne kaum an der Beziehung störten, beschloss Tochter Rose, die damals mit dem Vater unter einem Dach wohnte, sofort auszuziehen.
Elon kein guter Vater
Als guten Vater betrachtet er den eigenen Sohn nicht - bezieht sich dabei aber auf die Vergangenheit. Das erste gemeinsame Kind von Elon Musk und seiner mittlerweile Ex-Frau Justine Wilson starb an plötzlichem Kindstod „in der Obhut eines Kindermädchens“, so Errol Musk. Überhaupt sei das Paar bei den Kindern (Anm.: insgesamt sechs) zu wenig präsent gewesen. „Sie waren zu reich, hatten zu viele Kindermädchen, eines für jedes Kind. Als sie sich scheiden ließen, hatten die Kinder bei jedem Elternteil mehrere Kindermädchen. Das Ergebnis war, dass seine Söhne nicht mal allein die Straße überqueren konnten“, kritisiert Errol Musk.
Dasselbe Problem gab es laut dem 79-Jährigen auch bei Elons Bruder Kimbal. Auch dessen Sohn sei viel zu unselbstständig gewesen. Kimbal Musk ist bis heute einer der engsten Vertrauten seines Bruders. Er besitzt mehrere Unternehmen und sitzt im Vorstand von Tesla und SpaceX. Was die beiden Brüder noch verbindet: Ihre beiden ältesten Söhne outeten sich als Transgender - als biologische Männer geboren, identifizieren sich jetzt als Frauen. Der Großvater kann dem nichts abgewinnen. „Das ist Mist.“ Trotzdem würde er seinen Söhnen raten: „Akzeptiert eure Kinder für das, was sie sind, nicht für das, was sie waren.“
Wenn’s eine Sache geben würde, die Errol Musk ändern würde in Bezug auf seine Kinder: „Wäre ich netter zu ihrer Mutter gewesen, dann hätten wir uns wahrscheinlich nicht scheiden lassen. Ich hätte mich mehr bemühen sollen, damit wir zusammenbleiben.“