Was ist das beliebteste Faschingsessen in Kärnten? „Der Krapfen, da gibt‘s nichts anderes!“ Die Antwort von Bäckermeister Martin Vallant, Innungsmeister der Lebensmittelindustrie bei der Wirtschaftskammer Kärnten, kommt wie aus der Pistole geschossen. Und so närrisch kann der Fasching gar nicht sein, als dass die Kärntnerinnen und Kärntner nicht auch beim Essen auf Tradition setzen würden.

Am beliebtesten ist nach wie vor der klassische Marillenkrapfen, gefolgt vom Vanillekrapfen. „Natürlich gibt es auch Trends, wie heuer den Krapfen nach Dubai-Art mit Pistazie und Schokolade. Und manche Unternehmen haben bis zu 15 unterschiedliche Variationen im Sortiment, wie Apfel- oder mit Himbeerkrapfen“, sagt Vallant. Aber im Grunde werde dabei meist Altbekanntes leicht abgewandelt. So gibt es etwa den Dubai-Krapfen schon seit Jahren in ähnlicher Form, als Pistazien- oder Mozartkrapfen.

Tag des Brotes Innungsmeister Martin Vallant Redaktion Klagenfurt Oktober 2021
Innungsmeister Martin Vallant © Markus Traussnig

Einzelne Unternehmen reagieren auch auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder besondere Ernährungsgewohnheiten ihrer Kunden und nehmen vegane oder glutenfreie Produkte mit auf ins Sortiment. Allerdings seien das nach wie vor Nischenprodukte. Dennoch bemerkt Vallant einen Trend in Kärnten: „Die Kunden schauen wieder genauer darauf, woher die Produkte stammen, und sind dann auch bereit, heimische Produzenten zu unterstützen.“

Handarbeit

Regionale Handarbeit ist auch das Erfolgsgeheimnis der Kärntner Firma Wienerroither, die von Falstaff heuer zum besten Krapfenbäcker in Kärnten gekürt wurde. „Natürlich sind wir sehr stolz darauf. Und auch wir sind von unseren Krapfen überzeugt, weil wir mit besten Rohstoffen arbeiten“, sagen die Firmenchefs Martin und Karin Wienerroither, die mit ihrem Stammhaus in Pörtschach am Wörthersee insgesamt 14 Filialen betreiben und in Moosburg gerade eine neue Produktionsstätte errichten.

Karin und Martin Wienerroither
Karin und Martin Wienerroither © Assam/Bäckerei Wienerroither

Meterweise Krapfen

Derzeit gehen bei der Firma Wienerroither pro Tag rund 5000 Krapfen über den Ladentisch, am Faschingdienstag sind es noch mehr. Zu solchen Stoßzeiten haben die 204 Mitarbeiter alle Hände voll zu tun: „Und wir sind immer auf der Suche nach neuen Mitarbeitern.“ Verzehrt werden die Krapfen zu jedem Anlass, ob beim Faschingsumzug, im Büro, in Schule und Kindergarten oder daheim zum Kaffee.

Eine Kuriosität bei den preisgekrönten Krapfen: Die meisten Kunden kaufen diese nicht nach Stück, sondern nach Metern. „Bei uns gibt es Krapfenstangen, also einen Meter Krapfen“, erklärt Karin Wienerroither. In der länglichen Kiste haben sechs Krapfen Platz, einer davon ist gratis. Auswählen kann man zwischen Marmelade-, Vanille-, Dinkel-Powidl- und Nougatkrapfen sowie den zum Zopf geflochtenen Krapfen aus Topfengermteig mit Zimt-Zucker. Aber während die jüngeren Kunden experimentierfreudiger seien, seien auch hier Marillen- und Vanillekrapfen am beliebtesten.

Handarbeit und „Geheimzutat“

Und wie entsteht der preisgekrönte Kärntner Krapfen? „Unsere Krapfen werden täglich frisch in Handarbeit hergestellt“, erklärt Karin Wienerroither. Fertige Teiglinge verwendet man nicht, die Krapfen werden von Hand geformt, gewendet, gefüllt und bezuckert: „Und die Marmelade verfeinern wir nach unserem eigenem Rezept.“ Was genau da hineinkommt, bleibt ein Firmengeheimnis. Aber die wichtigste Zutat nennt uns die Firmenchefin doch: „Liebe.“ Denn die geht ja sprichwörtlich durch den Magen.