36 Abgeordnete umfasst der burgenländische Landtag, 19 davon stellt aktuell die SPÖ. Landeshauptmann Hans Peter Doskozil ist damit der letzte Landeshauptmann in Österreich, der keinen Koalitionspartner für eine Mehrheit nötig hat. Am Sonntag wird diese absolute Mehrheit allerdings auf die Probe gestellt. Gut 250.000 Wahlberechtigte sind aufgerufen, einen neuen Landtag zu wählen.

Als Ziel hat der Landeshauptmann ausgegeben, zumindest 18 Mandate zu halten – denn dann wäre keine Landesregierung gegen die SPÖ möglich. Ansonsten könnten ÖVP und FPÖ gemeinsame Sache machen und den Erstplatzierten außen vor lassen, befürchtet man in der Sozialdemokratie. Laut der einzigen öffentlich bekannten Umfrage der Wochenzeitung „BVZ“ kommen die Roten jedenfalls auf 47 Prozent. Die Absolute scheint also möglich, aber keineswegs sicher.

Norbert Hofer geht für FPÖ ins Rennen

Konkurrenz bekommt Doskozil vor allem von der FPÖ. Diese geht mit Norbert Hofer als Spitzenkandidat ins Rennen, Landesparteichef Johann Tschürtz steht hinter ihm auf der Liste. Bei der Nationalratswahl im Herbst färbte sich das Burgenland blau, bei der Landtagswahl sieht die Umfrage die Freiheitlichen mit rund 25 Prozent auf dem zweiten Platz. Doskozil koalierte in der Vergangenheit bereits einmal mit der FPÖ, nach Bekanntwerden des Ibiza-Videos kündigte die SPÖ die Zusammenarbeit aber auf und ließ im Jänner 2020 vorzeitig wählen.

Nur auf Platz drei dürfte es am Sonntag die ÖVP mit ihrem Spitzenkandidaten Christian Sagartz schaffen. Alle anderen Parteien müssen um ihren Einzug in den Landtag bangen: Knapp wird es bei den Grünen, die bisher zwei Mandate stellen. Ob sie den Sprung über die Vierprozenthürde schaffen, könnte für die Mehrheitsverhältnisse im Landtag durchaus entscheidend werden.

Neos noch nie im burgenländischen Landtag

Geringe Chancen auf Mandate haben die Neos mit Spitzenkandidat Christoph Schneider, die im burgenländischen Landtag noch nie vertreten waren. Dasselbe gilt für Geza Molnar. Der ehemalige FPÖ-Politiker, der 2021 wegen „parteischädigenden Verhaltens“ aus der Partei ausgeschlossen wurde, wirbt diesmal mit seiner „Liste Hausverstand“ um Stimmen. Klarheit könnte bereits am späten Nachmittag herrschen: Die Wahllokale schließen spätestens um 16.00 Uhr, kurz danach sind erste Hochrechnungen zu erwarten.