Sylvester Stallone schickt seine erste Kreation in den Ruhestand, aber davor muss Rocky Balboa noch einmal in den Ring steigen. Der sechste und letzte Teil der erfolgreichen Boxer-Serie startet unter dem Titel "Rocky Balboa" am 9. Februar in den österreichischen Kinos. Nach dem famos schlechten fünften Teil kehrt der Streifen zur erfolgreichen "Rocky"-Formel zurück: Der Boxer muss noch einmal gegen einen übermächtigen Gegner kämpfen. Und egal wie dieser Kampf ausgeht: Rocky verliert zuletzt gegen seine Rolle als Held.

Sieg in der Niederlage. Rocky I (1976), das war der Boxerfilm, der deshalb so grandios war, weil er etwas ganz anderes erzählte als vom Sieg des Underdogs im Boxring. Trotz der berühmt-pathetischen Stiegenszene und den gut geklopften Schweinehälften ist Rocky in dem Film nicht lediglich ein hoffnungsloser Boxer, der es doch noch schafft. Denn Rockys Amerikanischer Traum hat seinen Sieg in der Niederlage gefunden. Im Rest der Film-Serie ging Rocky dann jedoch inhaltlich k. o., im Luxus des Lebens als Champion und dem dummpatriotischen Kampf gegen den blonden Russen in Rocky IV. Im fünften Teil gibt es nur noch Familienkitsch und Straßenkampf.

Herz und Mut. Doch wer dem Boxer trotz allem zerschlagenen Porzellan einen gerechten Abgang wünscht, der der Melancholie und Tragik des hochklassigen Unterklasse-Kämpfers gerecht wird, wird in "Rocky Balboa" schlecht bedient. Rocky hat Herz und Mut und Schlagkraft wie eh und je - aber gelernt aus seinem Leben hat er nichts. Stallone verschreibt ihm einen Abgang als unbelehrbarer Kämpfer. Das hat Rocky nicht verdient.