Wer erst im Jahr 2022 im bereits bestens bestückten Boomsegment der kompakten SUV durchstarten will, der muss das mit einem Knall tun. Und den gab es 2019, als Alfa Romeo mit dem Showcar Tonale auf dem Genfer Autosalon einen Ausblick auf das Serienmodell gab, das die Italiener nun nach einigen Verzögerungen endlich enthüllt haben. Viel hat man von der Designstudie auf die Straße gerettet – und das ist gut so.

Der fesche Viertürer erstreckt sich auf 4,53 Meter Länge, 1,84 Meter Breite und 1,60 Meter Höhe. Wie es bei den Mailändern zum guten Ton gehört, trägt er das Scudetto, den traditionellen schildförmigen Kühlergrill. Die dreiteiligen Scheinwerfer zitieren den Alfa SZ Zagato von 1989. Die Rückleuchten bilden eine Sinuskurve, die das Heck des Fahrzeugs vollständig umschließt.

Da die Marke erst seit Anfang 2021 zum Mega-Konzern Stellantis zählt, basiert der Tonale noch auf der Plattform aus der Zeit von Fiat Chrysler Automobiles (FCA). Um genau zu sein, teilt er sich die Plattform unter anderem mit dem Jeep Compass. Und damit hält auch die Elektrifizierung bei Alfa Romeo Einzug: in den Spielarten als Hybrid und als Plug-in-Hybrid.

Die Basis bilden die Hybride, bei denen ein 1,5-Liter-Turbobenziner (130/160 PS), der nach dem besonders effizienten Miller-Zyklus arbeitet, und an einen Elektromotor gekoppelt ist, der zusätzlich 15 kW (20 PS) und 55 Newtonmeter Drehmoment zur Verfügung stellt. Bei niedrigen Geschwindigkeiten – etwa beim Einparken – kann der Tonale damit lautlos dahin stromern. Die Kraft wird über ein Sieben-Gang-Doppelkupplungsgetriebe an die Vorderräder geschickt.

Ebenfalls Frontantrieb gibt es in Kombination mit dem 1,6-Liter-Turbodiesel, der 130 PS und 320 Newtonmeter Drehmoment leistet und an ein Sechs-Gang-Doppelkupplungsgetriebe angeflanscht ist.

Im Lauf des Jahres folgt die vorläufige Topversion, der Plug-in-Hybrid mit Allradantrieb. Der 1,3-Liter-Benziner steuert die Vorderräder an, während der Elektromotor an der Hinterachse seinen Dienst tut. Ihre Gesamtleistung liegt bei 275 PS und die 15,5-kWh-Batterie soll eine elektrische Reichweite von mehr als 60 Kilometern ermöglichen. Mit 7,4-kW-Schnellladegerät soll der Akku in zweieinhalb Stunden wieder voll sein.

Unverhohlen stolz ist man auf die sehr direkt übersetzte Lenkung (13,6:1), was auch ein Markenzeichen des großen SUV-Bruders Stelvio ist. Es gibt radunabhängig agierende Stoßdämpfer, bei den Varianten mit Frontantrieb ein elektronisches arbeitendes Sperrdifferenzial. Der inzwischen schon traditionelle Fahrmodus-Wahlschalter ist mit spezifischen Funktionen für die elektrifizierten Antriebsstränge erweitert.

Das Cockpit wird von zwei Bildschirmen dominiert: Das Display der digitalen Armaturen misst 12,3 Zoll, der Touchscreen über der Mittelkonsole hat eine Diagonale von 10,25 Zoll. Die Sitze schmiegen sich an wie ein Maßanzug.

Das SUV hat neben zahlreichen Assistenzsystemen – autonomes Fahren der Stufe 2 –, einige technische Tricks auf Lager: Der Tonale ist weltweit das erste Serienfahrzeug, dessen gesamter Lebenszyklus mit einem fälschungssicheren, digitalen Zertifikat erfasst wird. Basierend auf der Blockchain-Technologie, dokumentiert das beim Kauf erstellte Non-Fungible Token (NFT) mit Einverständnis des Besitzers den Werdegang Fahrzeugs inklusive Servicehistorie.