"Der Stoff, aus dem die Zukunft ist“ - das schrieben meine Kollegen aus der Mobilitätsredaktion zum Thema Wasserstoff. Es ist eine Zukunft mit all ihren Unabwägbarkeiten, wie man auch aus den Aussagen der Industrie ablesen kann. Die einen - vor allem aus Korea und Japan - sprechen bereits von einer „Wasserstoff-Gesellschaft“, deren Realisierung in 15 bis 20 Jahren gelingen soll. Andere Hersteller, wie in Europa, steigen eher auf die Bremse. Für einen schnellen Umstieg seien die aktuellen Kosten der Wasserstoffproduktion etc. noch zu hoch.

Reizvoll ist der Grundgedanke eines Wasserstoffautos, bei allen Hürden, wie etwa die notwendige großflächige Wasserstoffproduktion aus erneuerbaren Energien, allemal. Kein Zeitverlust beim Tanken, man könnte die bisherige Tankstellen-Infrastruktur adaptieren. Aber in Österreich zählt man gerade fünf Tankstellen. Trotz guter Nexo-Reichweiten pro Tank - über 500 Kilometer sind im Test drin - braucht es eine bessere Infrastruktur.

Im Auto selbst erzeugt das „Kraftwerk“ eines Wasserstoff-Brennstoffzellenmotors bei der Reaktion von Wasserstoff und Sauerstoff Elektrizität, Wasser und Wärme. Die Elektrizität wird in den E-Motor gespeist, als lokale Emission fällt Wasserdampf an.
Ein Vorteil, den man auch fahrerisch gut spürt, ist das geringere Gewicht im Vergleich zu einem vergleichbaren Elektro-SUV.

Der Wasserstoff-Nexo ist um Hunderte Kilogramm leichter, weil er keine schweren Batteriepakete in dem Ausmaß mit sich führt. Das merkt man beim Lenken genauso wie beim Komfort: Es ist ein komfortabler SUV. Die Geräuschkulisse kann man auch genießen: ruhig, kein allzu künstlicher Sound wie bei manchem E-Auto. Das Ganze läuft entspannter ab. Dass man über Schaltpaddles die Energierückgewinnung steuern kann, taugt mir. Ich würde außerdem hauptsächlich im Eco-Fahrmodus unterwegs sein.

Die Bremsen sprechen gut an, beim ganzen Konzept merkt man die Autoerfahrung des Hyundai-Konzerns. Dass man bei der Mittelkonsole viele Tasten eingebaut hat, verbuche ich unter dem Begriff Konzepteuphorie - das schaut fast aus wie bei einem Raumschiff.

Angst hatte und habe ich vor dem Wasserstoffauto keine: Die Vorgaben für die Technik sind streng, manche sprechen sogar von Beschusstests bei den Tanks. Freilich ist es beim ersten Mal schon ein besonderes Gefühl, wenn man das Auto mit bis zu 700 Bar Druck befüllt, inklusive Nebengeräusche.

Ich kann heute ganz gut verstehen, warum viele an den Wasserstoff glauben - auch wenn noch viel Arbeit vor allen liegt. Stichwort: CO2-freie Wasserstoffproduktion.

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