Holz in unterschiedlicher Intensität, viel Licht und Freiraum sowie farblich individuell gestaltbare Flächen im Bildungszentrum Litzlhof
Holz in unterschiedlicher Intensität, viel Licht und Freiraum sowie farblich individuell gestaltbare Flächen im Bildungszentrum Litzlhof © KK

Nur der Turnsaal und das Stiegenhaus sind aus Beton, in allen anderen Räumen dominiert Holz in unterschiedlicher Intensität. Und auch Licht und Farbe haben bei der Planung eine ganz wesentliche Rolle gespielt: Im September 2019 sind die Schüler nach einjähriger Bauzeit in die landwirtschaftliche Fachschule Litzlhof in Lendorf bei Spittal „eingezogen“. 7,1 Millionen Euro wurden investiert.

Realisiert wurde das Konzept des Sachsenburger Architekten Egbert Laggner. Er ist aus dem vom Land Kärnten beauftragten Wettbewerb aus zehn teilnehmenden Architekturbüros als Sieger hervorgegangen. Und der Litzlhof ist nicht „nur“ eine Schule, sondern auch ein Bildungszentrum. „Bei der Planung war es wichtig, dass der Turnsaal gleichzeitig zu einem multifunktionalen Veranstaltungssaal wird, und dass das Gebäude als Bildungsstätte für den gesamten landwirtschaftlichen Bereich zur Verfügung steht“, erklärt Ragger.

„Neue Unterrichtsmethoden sowie Ganztagsschulen oder Nachmittagsbetreuung erfordern neue Raumkonzepte. Leider finden diese nur sehr zögerlich Niederschlag. Die Schule muss als Lebensraum begriffen werden, nur so können die gewünschten guten Lern- und Lehrergebnisse bei Schülern und Lehrenden erzielt werden“, ist Barbara Frediani-Gasser, Vizepräsidentin der Ziviltechnikerkammer für Steiermark und Kärnten überzeugt.


Weshalb der Bildungsbau auch ein so wesentliches Thema in Österreichs sei. Mehr als die Hälfte aller öffentlichen Schulen seien älter als 50 Jahre,
zwei Drittel seien vor 1990 errichtet worden. Die Digitalisierung, neue Lernkonzepte sowie ganztägige Betreuung und der damit verbundene Verpflegungsbedarf würden aber neue Denk- und Planungsansätze im Bildungsbau erfordern. Vorhandene Schulgebäude müssten an neue pädagogische Anforderungen angepasst sowie technisch, energetisch und ökologisch erneuert werden.

Barbara Frediani-Gasser
Barbara Frediani-Gasser © MAURER GERHARD



Wie groß der Einfluss ist, welchen Schulgebäude auf das Lernen haben, zeige die Forschung schon seit vielen Jahren. Und auch, wie Räume und Möbel, Farbgestaltung, Lichteinfall oder Frischluft sich auf das Wohlbefinden und die Kreativität von Schülern und Lehrern auswirken. Das Bildungszentrum Litzlhof in Oberkärnten sei hier in jeder Hinsicht ein gelungenes Beispiel für den modernen Bildungsbau. Und auch die Projektvorbereitung sei von Anfang professionell begleitet worden. „Der Architekturwettbewerb ist von allen Vergabemöglichkeiten das einzige Verfahren, das projektbezogen und qualitätsorientiert zum Zuschlag führt“, sagt Frediani-Gasser.

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Man habe die Möglichkeit, aus einer Vielzahl von unterschiedlichen
Projekten das geeignetste für das geplante Bauvorhaben auszuwählen.
Bauherren, welche dieses Instrument nicht nutzen, würden nie wissen, ob es nicht vielleicht eine bessere Lösung gegeben hätte. Gerade im Bildungsbau sei eine unabhängige Projektbegleitung wichtig, um zum bestmöglichen Ergebnis zu kommen. Immerhin 2,4 Milliarden Euro will die Regierung ja bis 2030 in den Neu-, Zu- und Umbau der österreichischen Schulen investieren.