Der Palmsonntag steht vor der Tür, da werden nun wieder die traditionellen Palmbuschen gebunden und zur Segnung getragen. Auch in den Ostersträußen im Haus und in der Gartendekoration machen sie gute Figur. „Kätzchen ihr der Weide, wie aus grauer Seide, wie aus grauem Samt! O ihr Silberkätzchen, sagt mir doch, ihr Schätzchen, sagt, woher ihr stammt“, schwärmt Christian Morgenstern im Gedicht „Palmkätzchen“.
Die Weide, so steht es im Lexikon, kommt vom althochdeutschen „Wida“, die Biegsame. 450 Arten kennen die Botaniker – von Zwergformen mit nur wenigen Zentimetern Höhe bis zu gewaltigen Bäumen, die 30 Meter und mehr in den Himmel ragen.

Am bekanntesten ist die Korbweide (Salix vimnialis). Mit ihren langen, dünnen, hellgrünen Trieben ist sie ideal für das Korbflechten, für Weidenhäuser, Flechtzäune oder auch Beeteinfassungen. Die Kätzchen, um die es aber in diesen Tagen geht, sind bei dieser Weide nicht so ausgeprägt, dafür kann man aus diesen Gehölzen die dekorativen Kopfweiden formen. Jedes Jahr die Triebe des Vorjahrs abschneiden, an den neuen Trieben gibt es dann wieder die Kätzchen.

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Die schönsten Kätzchen beschert uns die heimische Salweide, das Bienenfutter im Pelzmantel schützt sich durch die pelzigen Härchen vor dem Frost. Salix caprea „Mas“ ist die männliche Form mit den besonders großen Blüten und gelben Staubblättern, die bei Bienen und anderen Insekten ob ihres frühen Erscheinens als erste wichtige Nahrungsquelle so beliebt ist. Verständlich, dass die Weidenkätzchen in freier Natur unter Schutz stehen. Die Salweide trägt immer dann die schönsten Kätzchen, wenn sie gleich nach der Blüte kräftig zurückgeschnitten worden ist.

Die Auswahl an Weidenkätzchen mit samtigen Blütenständen reicht noch weiter: Salix repens gibt es in vielen verschiedenen Sorten wie var. nitida Saret. Sie ist besonders dicht mit Kätzchen besetzt und damit ideal für kleinere Floristikgestecke geeignet. Die Hänge-Kätzchenweide (Salix caprea „Kilmarnock“) ist ausgesprochen dekorativ. Auch sie hat besonders viele Blüten, wenn man sie jährlich zurückschneidet.

Wer wenig Platz im Garten hat oder auch lediglich auf dem Balkon oder der Terrasse Weiden pflanzen möchte, sollte sich an den Zwergformen orientieren, etwa Salix hastata „Werhanii“, eine Zwergweide mit hübschen kleinen rundlichen Kätzchen. Salix subopposita , eine japanische Zwergweide, die ganz nieder, fast kriechend wächst und dicht mit silbrigen Kätzchen besetzt ist, blüht später.

Außergewöhnlich und überaus kontrastreich ist die Weide mit den schwarzen Kätzchen auf roten Ästen – Salix gracilistyla „Melanosachys“. Sie wächst sehr langsam und bringt es etwa auf zwei Meter Höhe.