Auch das Institut für Luftfahrt/Aviation der Fachhochschule FH JOANNEUM ist aktuell mit einer Gruppe von Studierenden zu Besuch auf der riesigen Luftfahrtmesse in Le Bourget bei Paris. Im "Gepäck" haben sie eine Technologie, die im Rahmen des gerade abgeschlossenen Forschungsprojekts "IceDrip" entwickelt wurde. Die Entwicklung zielt auf ein energiesparendes System zur Enteisung von Flugzeugteilen ab – und das während des Flugs. Denn die Enteisung von Flugzeugen ist nicht nur ein sicherheitskritischer Vorgang, sondern benötigt mit gängigen Systemen viel Energie und Zeit. 

Die jetzt präsentierte Lösung ist hauchdünn, intelligent und zudem sehr kostengünstig: „Wir haben eine Folie entwickelt, mit der bestimmte Teile eines Fluggerätes beklebt werden. Einzelne Bereiche davon können gezielt per Computer angesteuert und erhitzt werden. Dadurch wird während des Flugs eine Vereisung effektiv verhindert“, erklärt Reinhard Puffing, Dozent am Institut. Die Energieeinsparung dieser Folie betrage im Vergleich zu derzeit verwendeten Lösungen bis zu 80 Prozent.

Um zu ermitteln, welche Teile des Flugzeuges eisfrei gehalten werden müssen, sei ein computergestütztes Vereisungsmodell entwickelt worden. Damit konnte festgestellt werden, welche Bereiche des Fluggerätes und vor allem des Flügels aufgrund der Belastung während eines Fluges besonders schutzbedürftig sind. Getestet wurde das System im Vereisungswindkanal von Rail Tec Arsenal in Wien.

Eine vereiste Flugzeug-Tragfläche
Eine vereiste Flugzeug-Tragfläche © kk

Bewährte Partner und Chance für Studenten

Für die Entwicklung setzte die FH JOANNEUM auch auf bewährte Kooperationspartner aus der Wirtschaft. Der in der Folie integrierte Heizlack wurde von Experten der Villinger GmbH aus Tirol hergestellt und an die speziellen Bedingungen angepasst. Auf der Paris Airshow fand nun der erste Praxistest statt: Die entwickelte Lösung sei auf großes Interesse gestoßen.

Neben zahlreichen Terminen mit möglichen neuen Forschungspartnern am Gemeinschaftsstand des ACstyria wird Studierenden in Le Bourget auch die Chance geboten, mit potenziellen Arbeitgebern in Kontakt zu treten. „Es ergaben sich bereits spannende Angebote für Berufspraktika sowie Bachelor- und Masterarbeiten“, so Reinhard Puffing.