Gestern war es so weit: Kärntens größtes außeruniversitäres Forschungsinstitut, die vor 22 Jahren gegründete, auf Sensorik und Systemintegration spezialisierte Carinthian Tech Research (CTR), wurde offiziell per Vertrag mit den Silicon Austria Labs (SAL) verschmolzen. Künftig laufen alle Forschungsaktivitäten der CTR unter der Flagge der SAL, an der das Land Kärnten mit 10 Prozent beteiligt ist. SAL wird an drei Standorten – Graz, Villach und Linz – die Forschung an elektronikbasierten Systemen vorantreiben. Basis dafür ist die öffentliche Finanzierung von 140 Millionen Euro bis 2023, den gleichen Betrag steuert die Industrie bei.

Mammutaufgabe

SAL-Geschäftsführer Werner Luschnig sieht „den Auftakt für ein neues Kapitel österreichischer Innovationskraft“. Der Weg bisher sei eine „Mammutaufgabe für beide Seiten“ gewesen, sagt er.
Den Aufbau der SAL auf Bundesebene treibt das Infrastrukturministerium (BMVIT) voran. Vize-Sektionsleiter Ingolf Schädler sieht einen historischen Moment, es sei nicht alltäglich, dass bei uns ein Forschungszentrum globaler Bedeutung geschaffen werde. Österreich sei einer der drei wichtigsten Standorte für Mikroelektronik und verdiene es, in der „Forschungs-Champions-League“ zu spielen. Industrie-Repräsentant Klaus Bernhardt freut sich, dass SAL, „auch wenn es noch nicht ganz fertig ist, zu wirken beginnt“. Es werde bereits verstärkt Forschungskompetenz in Österreich aufgebaut. Das CTR bilde die Basis für die SAL.

Aus der Ruine entstanden

Villachs Bürgermeister Günther Albel betonte, dass der Technologiepark, Standort von SAL in Villach, einst eine Industrieruine war, und dankte dem scheidenden CTR-Chef Werner Scherf für seine Aufbauarbeit. SAL sieht er als „Riesenwurf für Österreich“.

Laut Schädler wurde der Grundsatzbeschluss gefällt, Forschungslabs mit den vier Hochschulen JKU in Linz, TU Graz, Uni Klagenfurt und FH Kärnten einzurichten. Weitere Labs werden folgen.
Für Villach sind bis 2023 160 Forscher-Arbeitsplätze – dreimal so viele wie bisher – vorgesehen, österreichweit 400. Mit dem Bau eines Forschungsgebäudes mit 3000 Quadratmeter Büro- und Laborflächen wird im Herbst begonnen.

Fortsetzen der CTR-Arbeit

„Mit dem Merger zwischen CTR und SAL kann fortgesetzt werden, was von der CTR bereits erfolgreich begonnen wurde“, zeigt sich Kärntens Technologiereferentin Gaby Schaunig zufrieden.
Als Divisionsleiterin für Sensorsysteme und, so Luschnig, „zukünftige Chefin in Villach“ will Christina Hirschl „dem Exzellenzanspruch in der Forschung“ gerecht werden.