"Bislang sind wir uns keines Fehlverhaltens unsererseits bewusst, wir warten die Schlussfolgerungen der Staatsanwälte ab", sagte Finanzvorstand James von Moltke in Frankfurt dem Sender CNBC.

Der amtierende Vorstand habe massiv in die Verbesserung interner Kontrollsysteme und die Überprüfung von Kunden investiert. Die in den Fall verwickelte ehemalige Tochter auf den Britischen Jungferninseln hatte die Deutsche Bank im März dieses Jahres verkauft.

Von Moltke betonte, es habe sich um eine "sehr kleines Geschäft mit sehr wenigen Kunden" gehandelt. Der Finanzchef bekräftigte, die Bank kooperiere umfassend mit den Behörden.

Datenauswertung durch das Bundeskriminalamt

Am vergangenen Donnerstag und Freitag hatten Staatsanwälte und Steuerfahnder unter anderem die Deutsche-Bank-Zentrale in Frankfurt durchsucht. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt begründete die Aktion mit dem Verdacht, dass Mitarbeiter des Geldhauses Kunden halfen, sogenannte Off-Shore-Gesellschaften in Steueroasen zu gründen, um Steuern zu hinterziehen und Gelder zu waschen.

Konkret richten sich die Ermittlungen gegen zwei 50 bzw. 46 Jahre alte Mitarbeiter des Geldhauses. Ihnen wird vorgeworfen, in einigen Fällen pflichtwidrig keine Anzeige auf Geldwäscheverdacht erstattet zu haben, obwohl nach Ansicht der Ermittler dafür ausreichend Anhaltspunkte vorlagen. Die Ermittlungen beziehen sich auf den Zeitraum 2013 bis einschließlich 2018.

Der Verdacht gegen die Bank-Mitarbeiter ergab sich nach Angaben der Ermittler nach Auswertung von Daten der "Offshore-Leaks" und "Panama Papers" durch das Bundeskriminalamt (BKA). Die "Panama Papers" waren Journalisten zugespielt und im Frühjahr 2016 veröffentlicht worden. Die Unterlagen der panamaischen Anwaltskanzlei Mossack Fonseca enthalten Informationen über Geschäfte mit Briefkastenfirmen.

Skandal bei Danske Bank belastet

Die Deutsche Bank dürfte auch im Geldwäscheskandal der Danske Bank eine größere Rolle gespielt haben als bisher bekannt. Das Geldhaus habe weitere 31 Mrd. Euro an Zahlungen abgewickelt, berichtete die "Financial Times" ("FT") unter Berufung auf ein internes Dokument. Damit seien vier Fünftel der verdächtigen Gelder über die Deutsche Bank geflossen.

Bisher war bekannt, dass die Deutsche Bank als sogenannte Korrespondenzbank 150 Mrd. Dollar (132,1 Mrd. Euro) an verdächtigen Geldern abgewickelt hat. Ein Sprecher der Deutschen Bank wollte sich zu dem Bericht nicht äußern. Er bekräftigte die Ansicht der Bank, dass für die Überprüfung der Kunden die Danske Bank und nicht die Deutsche Bank zuständig gewesen sei.