Die EZB will nach derzeitigen Planungen zum Jahresende ihr Anleihenkaufprogramm auslaufen lassen. Doch die italienische Regierung stellt sich ein neues EZB-Kaufprogramm vor - möglicherweise unter anderem Namen als das aktuelle Programm PSPP. Dies berichtete die Tageszeitung "La Stampa" am Mittwoch unter Berufung auf namentlich nicht genannte italienische Offizielle.

Seit März 2015 erwirbt die EZB mit ihrem Kaufprogramm Staatsanleihen aus allen Euroländern, darunter Italien. Ziel der Käufe ist es, die Inflation zu erhöhen und das Wirtschaftswachstum anzuschieben. Zugleich führten die insbesondere in Deutschland umstrittenen Käufe zu höheren Kursen der Staatspapiere und im Gegenzug zu sinkenden Renditen. Das hat die Refinanzierungskosten der Eurostaaten deutlich ermäßigt.

Deutliche Erhöhung der Staatsausgaben geplant

Die neue italienische Regierung aus Rechts- und Linkspopulisten plant eine deutliche Erhöhung der Staatsausgaben zur Finanzierung ihrer umfangreichen Wahlversprechen. An den Märkten haben diese Pläne zu einer spürbaren Erhöhung der Refinanzierungskosten des italienischen Staats geführt, weil Zweifel an der fiskalischen Stabilität des Landes geweckt wurden. Italien ist bereits jetzt mit mehr als 130 Prozent seiner Wirtschaftsleistung verschuldet.

Der aktuelle Pressebericht folgt auf eine Meldung der Zeitung "Corriere della Sera", die vergangene Woche über ein vermeintliches Angebot von US-Präsident Donald Trump berichtet hatte. Demnach habe Trump dem italienischen Premier Giuseppe Conte während eines Arbeitsbesuchs angeboten, dass die USA italienische Staatsanleihen kaufen könnten. Details, welche Institution die Papiere mit welchen Finanzmitteln kaufen könnte, nannte der Artikel nicht.