Die Zahl der Arbeitssuchenden ist weiter deutlich rückläufig. 359.561 Personen waren im Mai ohne Job oder in Schulung, das ist im Jahresvergleich ein Minus von 8,9 Prozent. Die Zahl der unselbstständig Beschäftigten stieg um 2,6 Prozent auf 3.744.000.

Mit minus 10,4 Prozent ging die Arbeitslosigkeit bei Männern stärker zurück als bei Frauen (minus 7,1 Prozent). Bei Inländer wurde ein Minus 11,7 Prozent registriert, während es bei Ausländern ein Minus von 5,9 Prozent gab. Den höchsten Rückgang bei den Arbeitssuchenden verzeichnete Tirol vor der Steiermark und Oberösterreich. Den geringsten Abbau gab es in Vorarlberg.

Was auffällt: Der Arbeitsmarkt für gering qualifizierte Personen zieht an, während es bei jobsuchenden Akademikern nur einen minimalen Rückgang gab. Bei Personen mit maximal Pflichtschulausbildung verzeichnete das AMS einen Rückgang von 11,3 Prozent, bei Arbeitssuchenden mit akademischer Ausbildung nur von 1,4 Prozent.

Erstmals seit 17 Jahren: Mehr Lehrstellen als Suchende

Mai wurden 17.798 offene Lehrstellen dem Arbeitsmarktservice (AMS) gemeldet, demgegenüber standen 9.920 Lehrstellensuchende. Wobei allerdings über 12.000 der offenen Lehrplätze nicht sofort verfügbar waren, bei den Suchenden hält sich die Zahl der sofort Verfügbaren und jener, die das nicht sind, die Waage.

"Erstmals seit 17 Jahren haben wir aktuell mehr offene Lehrstellen als Lehrstellensuchende vorgemerkt. Das heißt, die sogenannten Lehrstellenlücke ist - österreichweit gesehen - damit geschlossen", so AMS-Vorstand Johannes Kopf heute, Freitag, via Twitter.

Verbessert hat sich auch die Arbeitsmarktsituation für Langzeitarbeitslose. Deren Zahl sank im Mai im Jahresvergleich um 13,3 Prozent auf immerhin noch 51.165 Personen. Weiterhin positiv entwickelt sich der Arbeitsmarkt für Jugendliche, wo ein Minus bei den Arbeitslosen von 16,7 Prozent vom AMS gemeldet wird.

Nicht ganz so dynamisch läuft es bei Personen über 50 Jahre, die entweder keinen Job haben oder in Ausbildung sind. Trotz Hochkonjunktur ging ihre Zahl nur um 6,9 Prozent auf knapp über 91.000 Personen zurück.

Den größten Abbau bei den Arbeitslosen vermeldete im Vormonat der Bau mit minus 15,3 Prozent. Nicht ganz so gut lief es bei den Zeitarbeitsfirmen, die nur einen Rückgang von 8,7 Prozent bekannt gaben.

Großer Bedarf nach Pflegekräften

Die Zahl der offenen Stellen für Pfleger (diplomiert und ohne Diplom) hat sich in den vergangenen zehn Jahren fast verdoppelt. "Im Jahr 2017 wurden über das AMS rund 3.800 diplomierte Gesundheits- und Krankenpfleger und weitere 6.400 nicht diplomierte Fachkräfte gesucht, insgesamt 70 Prozent mehr als noch vor zehn Jahren", rechnete am Freitag das AMS vor.

Wobei die Nachfrage nach diplomierten Kräften noch höher ist als nach nicht diplomierten Pflegern, so AMS-Vorstand Herbert Buchinger im Gespräch mit der APA.

Arbeitslose in Österreich im Mai
Arbeitslose in Österreich im Mai © (c) APA

Laut Hauptverband der Sozialversicherungsträger wurden im Jahresdurchschnitt 2017 insgesamt 54.954 Beschäftigungsverhältnisse gezählt, davon entfielen 77 Prozent auf Frauen. Der Anstieg in den vergangenen zehn Jahren belief sich auf 39 Prozent, besonders deutlich war das Plus im Bereich der Pflegeheime mit 136 Prozent.

Wobei es eine interessante Entwicklung gab: Das Arbeitskräftepotenzial 2017 lag deutlich über den Jahren zuvor, "vor allem der deutliche absolute Anstieg der Beschäftigungsverhältnisse österreichischer Arbeitskräfte bei gleichzeitig steigender Arbeitslosigkeit dieser Personengruppe weitete das Angebot aus", so das AMS.

Das Wachstum des Potenzials ausländischer Arbeitskräfte sei vor allem auf den Anstieg der Beschäftigung von ungarischen, slowakischen, slowenischen und rumänischen Arbeitnehmer zurückzuführen.