In der akuten Krise von Air Berlin treffen sich die Eigentümer der Fluggesellschaft am heutigen Mittwoch zur Hauptversammlung. Dabei dürfte die andauernd prekäre finanzielle Lage des Unternehmens im Mittelpunkt stehen. Die Gesellschaft ist hoch verschuldet, mehrere Sanierungsprogramme in den vergangenen Jahren haben nicht zu einer Trendwende geführt. Die Aktionäre kommen wie in den vergangenen Jahren wieder im Raum London zusammen, diesmal in einem Hotel am Flughafen Heathrow. Air Berlin ist eine Aktiengesellschaft britischen Rechts (PLC).

Formal werden diesmal eine ordentliche und anschließend eine außerordentliche Hauptversammlung abgehalten. Die außerordentliche Versammlung wurde nach den Bestimmungen des britischen Aktiengesetzes (Companies Act) nötig. Demnach ist eine Hauptversammlung einzuberufen, wenn das Eigenkapital nur noch die Hälfte oder weniger beträgt als das einbezahlte Aktienkapital. Dabei ist laut Gesetz zu prüfen, "ob und welche Schritte unternommen werden sollten, um mit der Situation zurechtzukommen".

Tiefrote Zahlen

Das Unternehmen schreibt mit einer Ausnahme seit 2008 rote Zahlen. Das Eigenkapital von Air Berlin ist deutlich negativ. Es lag Ende 2016 bei minus 1,47 Mrd. Euro. Der arabische Großaktionär Etihad, der 29,2 Prozent der Anteile besitzt, hält das Unternehmen seit Jahren mit Finanzspritzen in der Luft.

Verhandlungen zwischen Etihad und dem TUI-Konzern über eine gemeinsame Ferienfluggesellschaft der Air-Berlin-Tochter Niki mit TUIfly waren in der vorigen Woche gescheitert. Niki bleibt nun erst einmal im Konzern, zuständig für die Urlaubsflüge in Europa. Fraglich ist, wie es mit Air Berlin insgesamt weitergeht. Niki soll "in Kürze" an Etihad abgegeben werden. Der Verkauf wurde bereits im Dezember 2016 angekündigt, Etihad überwies bereits die vereinbarten 300 Mio. Euro an Air Berlin.