Nach zwei Monaten staatlich verhängter Schließung bereitet sich Kärntens Gastronomie auf Hochtouren auf die Wiedereröffnung vor. "Der Lockup am Freitag ist das Licht am Ende des Tunnels", sagte der Obmann der Gastronomiefachgruppe in der Wirtschaftskammer Kärnten, Stefan Sternad in einer Online-Pressekonferenz am Mittwoch. Zusätzlich zum Wirtepaket der Bundesregierung, das er begrüße, fordere er "wirkliche Steuerfreimodelle für die Betriebe. So werden das viele nicht überleben." Auf die Frage, was im 3. Quartal passieren könnte, wenn die Insolvenzgerichte wieder arbeiten und das Moratorium für Insolvenzanträge bei Gesundheitskasse und Finanzamt enden, sagte Sternad: "Ich rechne mit einer Welle von Insolvenzen und Schließungen in der Kärntner Gastronomie im Herbst. Das sagt sonst keiner, aber diese wird sich bis ins Jahr 2021 ziehen."

"Wirte brauchen Entfesselungspaket"

Er appellierte an die Bevölkerung, die Gastronomiebetriebe zu besuchen, sowie an die Gemeinden, den Wirten bei Gastgärten großzügig entgegenzukommen beim Erlassen der Gastgartengebühr und bei Platz für das Aufstellen der Tische. In großer Sorge sei man weiterhin um die Barbetriebe. "Die werden Geld  brauchen." Wie überhaupt alle Betriebe dringend Liquidität benötigen würden. Über die zeitlich bis Jahresende befristete Senkung der Mehrwertsteuer auf alkoholfreie Getränke von 20 auf zehn Prozent ab 1. Juli sagte Sternad: "Viele Wirte fühlen sich davon gefrozzelt. Jeder hat auch noch einen Aufwand, seine Buchhaltung dafür umzustellen." Sternad forderte daher ein "Entfesselungspaket mit Steuerfreimodellen für die Gastronomie, damit die Betriebe Rücklagen aufbauen können. Kleinstbetrieben kann man nur monetär helfen, mit dem Ziel, möglichst viele mitzunehmen." Zudem bekräftigte Sternad seine Forderung nach der Befähigungsprüfung. 

So funktioniert es an der Theke

Für die Öffnung der Lokale müssten die Auflagen auch einhaltbar sein", sagte Sternad. Auf die Frage der Kleinen Zeitung, wie das nun an den Theken funktionieren solle, führte Sternad neue Details der noch bis Mittwoch Abend erwarteten Verordnung aus: "An der Theke wird es Verabreichungsplätze geben - im Bereich der Zapfhähne und der Kaffeemaschine. Diese bleiben frei, außer sie sind mit Plexiglas oder Glas abgetrennt. Daneben gibt es Konsumationsplätze an den Theken, an denen Gäste Platz nehmen dürfen, mit 1-Meter-Abständen links und rechts, einzeln oder als Paare aus gemeinsamen Haushalten."