Unter Berufung auf Daten des Bloomberg-Finanzinformationssystems haben die "Presse" und die ORF-"ZiB" aus Listen von Investoren zitiert. Jene Anteile, die von Banken und Fondsgesellschaften in Anleihefonds genommen werden, sind in dem System aufgelistet. Die Datensammlung dazu ist umfangreich, laut Zeitung findet sich darauf jedenfalls die Creme der nationalen und internationalen Banken- und Fondslandschaft.

Die Anleihen im Volumen von noch rund 12 Mrd. Euro, für die das Land Kärnten haftet, reifen zum allergrößten Teil 2017 ab, müssen also refinanziert werden. Weil die Hypo das voraussichtlich nicht kann, wird das nach Expertenmeinung wohl über bundesgarantierte Anleihen geschehen. Mit jeder Rückzahlung an die Anleihegläubiger wird also ein Stück der Kärnten-Haftung zum Steuerzahler transferiert.

Von Deutsche Bank bis Raiffeisen

Als Beispiel aus den Investorendaten nennt die "Presse" einen Riesenbrocken: die im Jänner 2007 begebene Anleihe mit der Wertpapierkennnummer "A0G0JA". Für deren Rückzahlung müssen, sofern die Hypo bis dahin nicht doch in die Pleite geschickt wird, am 24. Jänner 2017 rund 5 Mrd. Euro überwiesen werden. Diese finde sich nicht nur in Fonds internationaler Finanzgesellschaften wie Blackrock und Allianz oder ausländischer Großbanken wie der Deutschen Bank oder der UniCredit, sondern auch in denen österreichischer Kapitalanlagegesellschaften, etwa der BAWAG PSK Invest, der Raiffeisen KAG, der Oberösterreichischen Sparkasse oder mittlerweile nur mehr minimal bei der Erste Sparinvest. Auch Privatbanken seien dabei.

Hypo-Anleihe gelten, so lange der Steuerzahler dafür geradesteht, als lukrativ. Die beschriebene Mega-Anleihe etwa sei mit 4,375 Prozent verzinst, die Zinsen würden jährlich überwiesen, zuletzt am 24. Jänner dieses Jahres. Weil die Anleihe wegen der heißen Hypo-Diskussion jetzt nur knapp über 90 Prozent des Nennwerts notiere, können Investoren, die jetzt zuschlagen, mit 6,2 Prozent Rendite rechnen, heißt es im Bericht. Vorausgesetzt, die Steuerzahler übernehmen die Rechnung.

Die Hypo hat auch einige Anleihen im Ausland begeben. Zum Beispiel in der Schweiz. Dort wird in diesem Oktober ein 400-Millionen-Paket fällig, das derzeit immerhin mit 5,4 Prozent rentiert. Größter Einzelhalter dieser Anleihe ist mit 14 Prozent die Schweizer Großbank UBS.

Unter den Inländern etwa hat laut ORF-ZiB die teilstaatliche Volksbank AG (ÖVAG) Hypo-Anleihen in Umfang von 20 Mio. Euro mit Kärntner Landeshaftung. Die BAWAG PSK Invest könne im März mit einer Zahlung von 31 Mio. Euro rechnen. Finanzexperten gingen davon aus, dass Hypo-Anleihen zuletzt in größerem Umfang auch von internationalen Hedgefonds spekulativ gehandelt wurden

"Guter Glauben"

Die Ansicht, man müsse die Anleihen jedenfalls zu 100 Prozent bedienen, weil die Investoren "in gutem Glauben" an die Wirksamkeit der Kärntner Landeshaftung gekauft hätten, ist laut "Presse" so nicht aufrechtzuerhalten. In den gesetzlich vorgeschriebenen Emissionsprospekten seien die Risiken bis hin zur Insolvenz für jeden Investor klar aufgelistet. Und dort stehe auch, wie die Landeshaftung im Fall einer Bankinsolvenz zu handhaben sei: Das Land zahle nur jenen Betrag, der übrig bleibt, nachdem ein Gläubiger "alle Rechtsmittel gegen den Erstschuldner" geltend gemacht hat.

Die Ratingagentur Moody's hat erst letzte Woche das Rating des Landes Kärnten heruntergestuft. Begründet wurde der Schritt mit der öffentlich geführten Hypo-Insolvenzdebatte und der steigenden Wahrscheinlichkeit, dass die Landeshaftungen für die Bank schlagend werden.

Ohne die Aufnahme von Zwischenfinanzierungen in Milliardenhöhe wird es nicht möglich sein, bis 2017 die derzeit noch rund 11 Mrd. Euro an landesgarantierten Anleihen abzuschichten, schreibt das "WirtschaftsBlatt" heute. 2018 sind dann noch einmal 500 Mio. Euro fällig und 2022 rund eine Milliarde Euro für eine bundesbehaftete Anleihe. Bei der Hypo geht man davon aus, dass die Anleihen mit dem Geld bedient werden, das aus den Einnahmen der Bank und dem Abbau frei wird, wird Banksprecher Nikola Donig zitiert. Allerdings, so das Blatt, dürfte das Erreichen dieses Ziels durch ein zeitliches Problem verhindert werden: Da das Allermeiste bis 2017 abgeschichtet werden muss und die geplante Abbauanstalt bis mindestens 2025 laufen soll, wird "ab einem gewissen Zeitpunkt eine Zwischenfinanzierung notwendig" sein, räumt auch der Hypo-Sprecher ein. Wie hoch die zu erwartende Lücke sein wird, könne derzeit nicht seriös beziffert werden. Informierte Kreise gehen aber von einem mittleren Milliardenbetrag aus.

Dass in der Hypo-Bilanz im Übrigen noch rund 5 Mrd. Euro an "Verbindlichkeiten gegenüber Finanzinstituten" stehen, ist in den Augen der "Presse" einer der Hauptgründe, warum die Regierung so darauf dränge, dass die Steuerzahler die gesamte Rechnung im Rahmen einer Anstaltslösung übernehmen.