"Unser Wohlstand hängt zu einem wesentlichen Teil davon ab, wie erfolgreich steirische Unternehmen ihre Produkte und Dienstleistungen auf den weltweiten Märkten verkaufen können", betont Stefan Stolitzka, Präsident der steirischen Industriellenvereinigung. Vor dem Hintergrund der widrigen gesamtwirtschaftlichen Kulisse können die nun veröffentlichten steirischen Außenhandelszahlen für das Jahr 2022 durchaus als Lichtblick gewertet werden. So stiegen die steirischen Warenexporte im Vergleich zum Jahr 2021 um 3,2 Milliarden Euro, ein Plus von 12,6 Prozent, auf den neuen Rekordwert von 28,9 Milliarden Euro, wie aus den Daten der Statistik Austria hervorgeht.

Damit wurde auch der bisherige Höchststand aus dem Jahr 2019, damals waren es 26 Milliarden Euro, deutlich übertroffen. Beigetragen zu diesem Anstieg bei den Exportvolumina haben freilich auch gestiegene Preise, es zeige sich aber auch, dass sowohl auf den steirischen Kernmärkten Zuwachsraten erzielt wurden, als auch "neue Märkte erfolgreich bearbeitet werden konnten", wie Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl betont.

Top-3: Deutschland vor den USA und Italien

Mit dem Exportvolumen von knapp 29 Milliarden Euro liegt die Steiermark im Bundesländervergleich – hinter Oberösterreich und Niederösterreich – auf Rang drei.

Wichtigster Exportmarkt bleibt, und das weiterhin mit großem Abstand, Deutschland: Mit 7,7 Milliarden Euro (plus 9,9 Prozent gegenüber 2021) ging mehr als ein Viertel der heimischen Exporte nach Deutschland. Auf Platz zwei folgen die USA mit 2,6 Milliarden Euro (plus 9,5 Prozent), an der dritten Stelle liegt Italien mit zwei Milliarden Euro (plus 19,7 Prozent). Auch China (1,5 Milliarden Euro, plus 15,6 Prozent) und Großbritannien (1,1 Milliarden Euro, minus fünf Prozent) haben 2022 die Milliarden-Marke übersprungen. Damit waren diese fünf wichtigsten Märkte für 52,1 Prozent der steirischen Warenexporte verantwortlich.

"Der Export ist für die Steiermark ein zentraler Wirtschaftsmotor. Umso erfreulicher war daher die äußerst positive Entwicklung der steirischen Exportwirtschaft im vergangenen Jahr", so Eibinger-Miedl. "Angesichts der großen Herausforderungen, die durch den Ukraine-Krieg und seine Auswirkungen entstanden sind, ist dies besonders bemerkenswert."

"Ermutigend für alle Menschen in der Steiermark"

Josef Herk konstatiert unter Verweis auf die Exportbilanz: "Steirische Produkte sind weltweit gefragt. So gefragt, dass auch die aktuellen Teuerungen auf den globalen Märkten weitestgehend umgesetzt werden konnten." Diese Zahlen würden "einmal mehr die Bedeutung des Außenhandels für die Steiermark, der seinen Wachstumskurs – allen Herausforderungen zum Trotz – fortsetzen konnte". Das gelte für große wie kleine Unternehmen. Stolitzka erachtet die Steigerungen als "ermutigend für alle Menschen in der Steiermark". Er unterstreicht in diesem Zusammenhang, dass "Wettbewerbsfähigkeit in jeder Hinsicht – von technologischen Vorsprüngen bis hin zu kompetitiven Kosten am Standort – dafür die Voraussetzung" sei. Auf diese Wettbewerbsfähigkeit gelte es zu achten.

WK-Präsident Josef Herk, Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl und Industrie-Präsident Stefan Stolitzka
WK-Präsident Josef Herk, Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl und Industrie-Präsident Stefan Stolitzka © (c) KANIZAJ 2023 (Kanizaj Marija-M.)

"Unsere Betriebe sehen sich auf den globalen Märkten mit einer äußerst angespannten Situation konfrontiert. Umso erfreulicher ist die vorliegende Statistik", betont Manfred Kainz, Obmann des Landesgremiums Außenhandel in der WK Steiermark. Sie zeige, "dass unsere Außenhandelsunternehmen auch in herausfordernden Zeiten wirtschaftlich reüssieren können".

"Alle Bundesländer erzielten zweistellige Zuwachsraten"

Wie sieht es in Gesamtösterreich aus? Im Jahr 2022 wies der gesamtösterreichische Außenhandel Steigerungen in Höhe von plus 19,8 Prozent beim Import sowie plus 17,2 Prozent beim Export auf. Alle neun Bundesländer konnten im Vergleich zum Jahr 2021 deutliche Zuwächse beim Export verzeichnen. "Alle Bundesländer erzielten zweistellige Zuwachsraten sowohl beim Wert der importierten als auch der exportierten Waren. Im Gegensatz zu diesen Anstiegen im Außenhandelswert gingen die importierten und exportieren Mengen jedoch teilweise deutlich zurück. Grund dafür waren vor allem die starken Preissteigerungen im Jahr 2022", so Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas.

Im Gesamtjahr 2022 erzielten fünf Bundesländer einen Handelsbilanzüberschuss; das heißt, es wurden mehr Waren von diesen Bundesländern exportiert als importiert. Das höchste Aktivum – also der
höchste Exportüberschuss – entfiel dabei auf Oberösterreich mit 10,29 Mrd. Euro, gefolgt von der Steiermark mit 6,12 Milliarden Euro und Vorarlberg mit 3,09 Milliarden Euro. Das deutlichste Passivum verzeichnete Wien mit 29,28 Milliarden Euro Importüberschuss.