Der Großhandelspreis für Strom hat seit Anfang 2022 eine Berg- und Talfahrt hinter sich. Die Preise für Neukunden bewegten sich um zwei Monate zeitversetzt parallel dazu, zeigen Daten der E-Control. Im Gegensatz dazu haben Bestandskunden die drastischen Schwankungen nicht mitgemacht. Das führt allerdings dazu, dass Bestandskunden derzeit mehr zahlen als Anfang 2022, während Großhandel und Neukunden günstiger wegkommen als damals.

Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) hatte bei der Vorstellung des Anti-Teuerungspakets kritisiert, dass die Großhandelspreise massiv gefallen seien, während sich die Preise für Stromkunden verdoppelt hätten. Bestandskunden zahlen derzeit (im gewichteten Mittel) mit rund 23 Cent mehr als das Doppelte im Vergleich zu Jänner 2022. Der Großhandelspreis (für die Lieferung am nächsten Tag) hat sich zugleich auf zehn Cent halbiert und auch Neukunden zahlen derzeit mit etwa 25 Cent um 20 Prozent weniger. Die Entwicklung spiegle wider, dass Stromfirmen auf zwei Jahre im Voraus für ihre Kunden einkaufen, sagte E-Control-Experte Johannes Mayer im Gespräch mit der APA.

Die aktuellen Preise für Bestandskunden seien gut mit den Großhandelspreisen in Einklang zu bringen. Auffällig seien aber einzelne "Ausreißer", die immer noch bis zu 50 Cent brutto verlangen. Das sei nicht mehr mit den Großhandelspreisen zu erklären. Teilweise würden auch Bestandskunden nach Auslaufen ihrer Preisbindung in die teuren Tarife übernommen. Die günstigsten Neukundentarife lägen aber inzwischen unter 20 Cent.

Mayer empfiehlt jedenfalls, sich wieder vor dem Abschluss eines Vertrags die Angebote genau anzusehen. Denn die Unterschiede seien groß.