Inflation, das Wort des Jahres 2022, ist wie eine sonst dienliche Substanz, die zu hoch dosiert toxisch wirkt. Die Schwelle der Nützlichkeit verortet die EZB bei zwei Prozent. 8,6 Prozent im Jahr 2022, mehr als das Vierfache des als belebend eingestuften Maßes, sind nicht bloß ungesund. Dieses Ausmaß beschädigt das Nervensystem eines Staates irreparabel. Die Überdosis Teuerung vernichtete im Euroraum Billionenwerte. Auf Dauer zerstört Inflation das Urvertrauen in die Stabilität einer Währung. Davon sind wir ein Stück entfernt. Doch das Gift der Geldentwertung, injiziert durch Putins Überfall auf die Ukraine und in der Folge abartig ausschlagende Energiepreise, zirkuliert im System.