Nach dem Ende der restriktiven Covid-Beschränkungen in China kehren die Touristen nur langsam ins oberösterreichische Salzkammergut zurück. Man erwarte größeren Andrang erst im Sommer, so Christian Schirlbauer, Geschäftsführer der Ferienregion Dachstein Salzkammergut. Generell konzentriere man sich stärker auf europäische Gäste. Im bei asiatischen Reisenden besonders beliebten Hallstatt tummeln sich bereits wieder viele Touristen, aber kaum welche aus Fernost.

Seit 7. Jänner dürfen die Bürger von China wieder reisen, die ersten Flugzeuge sind bereits in Europa gelandet, der Andrang hält sich aber noch in Grenzen: "Wir haben die ersten Buchungen, aber es ist sehr überschaubar", berichtet Schirlbauer. Er geht davon aus, dass viele Chinesen nach der überraschenden Lockerung ihre Pässe erneuern lassen müssen, zudem sei die Zusammenarbeit mit den Reiseveranstaltern erst wieder im Anlaufen. "Wir rechnen erst im Sommer 2023 mit einem Anstieg."

"Es sind noch keine chinesischen Touristen da"

Ein ähnliches Bild zeichnet der Bürgermeister von Hallstatt, Alexander Scheutz (SPÖ): "Es sind noch keine chinesischen Touristen da", erwartet er frühestens im Spätfrühling oder im Sommer mehr Andrang von dort. Erste Buchungen seien aber schon eingegangen. Nichtsdestotrotz sei Hallstatt zu den Feiertagen mit "Übertourismus" konfrontiert gewesen, nur eben durch andere Besucher. Das Aufkommen asiatischer Touristen, das durch die Pandemie weggefallen sei, sei bei den Tagesgästen bereits wieder kompensiert worden, bei den Nächtigungen noch nicht ganz, "hier sind wir am Stand von 2017/18".

Ohnehin will man im Salzkammergut nicht auf die chinesischen Touristen reduziert werden, wie Touristiker Schirlbauer betont, auch wenn Hallstatt neben Wien und Salzburg ein beliebtes Ziel bei deren Europareisen sei. Die Hauptmärkte für das Salzkammergut seien aber Gäste aus Österreich, Deutschland, Tschechien und Holland. Hier betreibe man auch aktives Marketing wie die Schaltung von Inseraten oder die Präsenz auf Messen. Ganz ohne Marketing haben israelische Gäste zuletzt die Region entdeckt und stellen bereits die fünftstärkste Gruppe – warum, weiß man auch im Salzkammergut nicht wirklich.

"Wir schicken niemanden heim"

Reisende aus China haben vor der Pandemie einen niedrigen zweistelligen Prozentsatz ausgemacht, erklärt Schirlbauer. In Fernost werde derzeit aber nicht aktiv geworben, auch wenn natürlich jeder Gast willkommen sei. "Wir schicken niemanden heim." Generell hat man das Marketing-Budget umgeschichtet: Man investiere nur halb so viel ins Marketing wie im Vorjahr. Das Geld fließe stattdessen in innovative und Infrastrukturprojekte sowie in Projekte für die Kulturhauptstadt Salzkammergut 2024.

Abwasser der Region wird doppelt untersucht

Mangels Massenansturm chinesischer Gäste, deren Heimatland gerade von einer riesigen Infektionswelle überrollt wird, relativieren sich auch Ängste vor einem dadurch verursachten Cluster im Salzkammergut. Zudem müssen Reisende aus China in Österreich ohnehin einen Coronatest vorweisen. Das Abwasser der Region wird doppelt untersucht: Zum einen testet die AGES auf Varianten, zum anderen lässt das Land das Abwasser im Rahmen seines Monitorings auf ausgeschiedene Virusbestandteile analysieren, was einen frühzeitigen Hinweis auf einen Anstieg von Infektionen geben soll. Scheutz und der Leiter des Reinhaltungsverbands (RVB) Hallstättersee, Hansjörg Schenner, monieren allerdings, dass sie aus Datenschutzgründen keine Ergebnisse erhalten würden. Die Koordinierung von Maßnahmen, sollte sich ein auffälliges Ergebnis zeigen, liegt beim Krisenstab des Landes, der seit der Lockerungen in China von einer stabilen Lage und keinerlei Auffälligkeiten – auch nicht in der Region Hallstatt – berichtete.