Was sind in den vergangenen Wochen nicht für Szenarien durch Österreich gegeistert, wie durch die Herauslösung elementarer Teile der OMV Österreichs Gasversorgung künftig sicherer werden könnte. Unter diese Ideen haben Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) sowie die Chefin der Verstaatlichten-Holding Öbag, Edith Hlawati, jetzt einen Schlussstrich gezogen. Endgültig vom Tisch wischt Brunner am Montag das Angebot norwegischer Interessenten für die wichtige OMV-Sparte Förderung und Produktion. "Das wäre ein Ausverkauf des Familiensilbers der Republik und würde keine Verbesserung zum Status quo bedeuten", so Brunner. Versorgungssicherheit hätte das Konsortium, hinter dem der jetzt ausscheidende OMV-Vorstand für die Sparte Förderung und Produktion, Johann Pleininger, stehen soll, nämlich nicht bieten können.

Dem Lockangebot langjähriger Gaslieferungen aus Norwegen fehlten die entscheidenden Pipeline-Kapazitäten. Dass aktuell die Gasspeicher sehr voll sind, dafür sorgt in besonderem Maß die OMV, die im Sommer bei der jährlichen Auktion eine Mega-Kapazität gesichert hatte. Dadurch fließen bis September 2023 signifikante Mengen des heimischen Bedarfs aus Norwegen, den Niederlanden und Italien nach Österreich. Hlawati zufolge besitzt die OMV innerhalb Europas derzeit einen gigantischen Vorrat von 70 bis 80 Terawattstunden Gas.

"Zu hohes Risiko"

Vorschläge von Ex-OMV-Chef Gerhard Roiss werden ebenfalls kein Gehör finden. Der hatte sehr medienwirksam die Ausgliederung und Verstaatlichung des OMV-Gashandels gefordert. Eine Verstaatlichung der Gashandelstochter OGMT würde der Republik jedoch den Besitz der problematischen OMV-Verträge mit Russlands Gazprom bescheren. "Zu hohes Risiko", sagt Brunner.

Ebenfalls ausgeschieden ist die Variante Gas-Fracking im Weinviertel. Zweifelhafte Umweltverträglichkeit, geringe Akzeptanz in der Bevölkerung, Investitionen in zweistelliger Milliardenhöhe für ein fossiles Produkt, das erst ab 2027 verfügbar ist, waren dafür ausschlaggebend, erklärt Hlawati.

Entscheidung erst im Frühjahr

Von Ex-OMVlern ist im Finanzministerium freilich keine Sekunde die Rede. Die Öbag war schon länger mit einer Analyse beauftragt worden, wie die Gasversorgung unabhängig von russischen Lieferungen besser abgesichert werden kann. Da geht es um den rund 55 Prozent großen Anteil des Marktes, den die OMV nicht abdeckt. Die Prämisse bei der Suche nach Lösungen: Staatliche Eingriffe sollen behutsam sein und dürfen nicht viel kosten.

Favorisiert wird eine jährlich zwei bis vier Millionen teure Koordinierungsstelle, in der rund 20 Mitarbeiter verschiedene Marktteilnehmer zusammenbringen sollen. Auch die zehn- bis 15-prozentige Aufstockung der staatlichen Gasreserve von 20 Terawattstunden, die fast vier Milliarden Euro gekostet hat, wird überlegt. Was tatsächlich kommt, wird erst im Frühjahr entschieden, wenn auch klar ist, wie hoch die Gasreserven nach dem Winter sind.