Die Europäische Zentralbank (EZB) erwartet Insidern zufolge auch für die nächsten drei Jahre eine Inflationsrate über ihrem Zielwert von zwei Prozent. Die Euro-Notenbank werde zur Zinssitzung an diesem Donnerstag neue Prognosen veröffentlichen, wonach die Inflation im Jahr 2024 klar über zwei Prozent und auch im Jahr 2025 noch knapp darüber liegen werde.

Das ist mehr als an der Börse derzeit für diese zwei Jahre erwartet wird. Die neuen Projektionen der Notenbank-Volkswirte dürften ein maßgeblicher Faktor für die Festlegung der nächsten geldpolitischen Schritte der Währungshüter werden. Die EZB lehnte eine Stellungnahme ab.

Teuerungsziel verfehlt

Die Inflationsprognosen der EZB erweisen sich zwar nur selten als zutreffend. Die Euro-Wächter nutzen sie aber als wichtigen Faktor für ihre Entscheidungen, denn sie streben ihr Inflationsziel mittelfristig an. Zudem benötigt jede geldpolitische Maßnahme mehrere Monate, um in der Wirtschaft ihre volle Wirkung zu entfalten. Manche Währungshüter hatten sich zuletzt dafür starkgemacht, sich mehr auf die aktuellen Inflationsmessdaten zu konzentrieren. Nach diesen lag die Inflation im Euro-Raum zuletzt im November bei 10,0 Prozent – das ist fünfmal so viel wie das Teuerungsziel der EZB.

Von Reuters befragte Volkswirte erwarteten zuletzt, dass die Inflationsrate 2023 bei 6,0 Prozent liegen und im Jahr 2024 auf 2,3 Prozent sinken wird. Für das Jahr 2025 rechnen sie mit einer Teuerung von 1,9 Prozent. Sie gehen zudem davon aus, dass die EZB an diesem Donnerstag auf ihrer Zinssitzung den Einlagensatz, den Banken für das Parken überschüssiger Gelder von der Notenbank erhalten, um 0,50 Prozentpunkte auf zwei Prozent anheben wird. Nach ihren Prognosen wird der Satz bis März 2023 auf 2,50 Prozent weiter erhöht. Zur Mitte nächsten Jahres werde er bei 2,75 Prozent liegen.