Der in Graz beheimatete Anlagenbauer Christof Industries Austria sorgte Ende September für einen Paukenschlag: Es wurde die bisher größte steirische Insolvenz in diesem Jahr hingelegt und ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung am Landesgericht Graz beantragt. Der Fortbetrieb ist mittlerweile aber weitgehend gesichert, wie Mitte November auch vom Insolvenzverwalter-Team rund um den Grazer Rechtsanwalt Alexander Isola festgehalten wurde. Über den Sanierungsplan soll am 13. 12. 2022 abgestimmt werden.

Nun hat auch die Holdinggesellschaft, Christof Industries Global GmbH (CIG), Insolvenz angemeldet, wie seitens des Unternehmens mitgeteilt wird. "Diese Maßnahme ist eine Folge der laufenden Insolvenzverfahren, wo nun Garantien an die Holdinggesellschaft gezogen wurden. Deshalb ist ein Sanierungsverfahren akut notwendig geworden", so die Begründung. Betroffen seien rund 50 Dienstnehmer und 65 Gläubiger. Die Gläubigerschutzverbände AKV und KSV1870 verweisen auf Passiva von bis zu 107,15 Millionen Euro, wobei rund EUR 53,4 Millionen auf Eventualverbindlichkeiten entfallen. Zum Insolvenzverwalter wurde Christian Pfandl bestellt. Bei der Christof Industries Austria GmbH handelt es sich um eine operativ tätige "Enkelgesellschaft" der Holding – es besteht eine mittelbare Beteiligung.

"Umfangreiche finanzielle Verflechtungen"

Die Holding stelle für die operativ tätigen Konzerngesellschaften Projektfinanzierungen zur Verfügung bzw. übernimmt Haftungen, "wodurch es zu umfangreichen finanziellen Verflechtungen innerhalb der Unternehmensgruppe kommt", teilt der AKV mit. "Die Antragstellerin verrechnet ihre Dienstleistungen an die genannten Gesellschaften und übernimmt auf der Gegenseite zahlreiche Haftungen für Projekte", so der KSV1870.

Eine Fortführung unter Umsetzung erforderlicher Restrukturierungsmaßnahmen sei beabsichtigt. "Zur finanziellen Stabilisierung werden offenbar bereits Gespräche bezüglich einer strategischen Finanzbeteiligung geführt." Angeboten wird ein Sanierungsplan, wobei den Gläubigern eine 20-prozentige Quote, zehn Prozent als Teilbarquote sowie zehn Prozent binnen 24 Monaten, angeboten wird. Die Sanierungsplanquote soll aus finanziellen Beiträgen aus der Gesellschaftersphäre sowie von dritter Seite (Investor) aufgebracht werden, so die Gläubigerschützer.

Gruppe wird neu strukturiert

Von Unternehmensseite wird betont, dass die Unternehmensgruppe nun im Zuge der Sanierung "neu strukturiert" werde, "um effizient und krisensicher aufgestellt zu sein". Die Christof Industries Global erbringe derzeit Services für alle Gesellschaften und Unternehmensbereiche. "Es ist geplant, in Zukunft den beteiligten Gesellschaften mehr Eigenverantwortung zu übertragen." Christof Industries Global als Holdinggesellschaft wolle sich künftig in ihrer Kompetenz ausschließlich auf die Beteiligungsverwaltung und die Bereitstellung von Shared Services fokussieren.