Vor 20 Jahren sei Österreich noch "weltweiter Pionier" gewesen, was Festnetzanschlüsse und mobiles Internet betrifft, beginnt Drei-Chef Rudolf Schrefl an diesem Donnerstag seine Präsentation. Mittlerweile hätte sich das Bild aber verändert, Schrefl ortet "einiges an Aufholbedarf". Bei mobilen Anschlüssen etwa käme es, vor allem in urbanen Räumen, immer wieder zu Kapazitätsengpässen. Und bei Glasfaseranschlüssen lasse weiter die Nachfrage der Kundinnen und Kunden "auf sich warten".

Geht es um Breitband, also schnelles Internet, ist der Mobilfunk in Österreich zurzeit tatsächlich in der Pole-Position. 80 Prozent der Breitbandanschlüsse im Land entfallen laut der Reguliergungsbehörde RTR auf mobile Datentarife oder Smartphonetarife. Der Verkehr auf diesen Datenautobahnen ist enorm, im ersten Quartal des heurigen Jahres wurden fast 1 Milliarde Gigabyte an mobilem Datenvolumen übertragen.

Drei-Chef Rudolf Schrefl
Drei-Chef Rudolf Schrefl © Drei

Um den teils stockenden Verkehr des geteilten Mediums Mobilfunk wieder flüssiger zu machen, entschied sich Drei vor drei Jahren, das "5G-Netz komplett neu zu bauen", erzählt Technikchef Matthias Baldermann. Griff man bisher im Kernnetz von 5G auf 4G-Technologie zurück, soll im neuen Netz ausschließlich 5G zu finden sein. Baldermann: "Wir bieten jetzt Ende zu Ende 5G. Ohne Abstriche." 

Noch fehlen entsprechende Endgeräte

Verfügbar ist das neue Netz, das Drei als 5G+ vermarktet, vorerst für 1,3 Millionen Haushalte im Land. Welche Regionen primär vom neuen Netz profitieren, will man bei Drei nicht sagen, verwiesen wird auf den digitalen Verfügbarkeits-Check. Auch sind das Netz und die neuen Tarife vorerst auf stationäres Internet ausgelegt. Auf die Drei-Router, vorgestellt wurde übrigens auch ein spezieller Router für Außenbereiche, ist man künftig als "Bindeglied" auch deswegen angewiesen, weil es zurzeit noch kaum Endgeräte gibt, die "5G Standalone" unterstützen.

Bei Drei ist man freilich bemüht, auf die Vorteile der Technologie einzugehen. Und davon soll es zahlreiche geben. Etwa Latenzzeiten, also Reaktionszeiten des Netzes, die unter 20 Millisekunden liegen. Außerdem soll durch die Technologie der Stromverbrauch um 20 Prozent sinken. "Bei jedem Kunden und im Netz", sagt Baldermann. Nicht zuletzt sollen die Downloadgeschwindigkeiten zulegen. Bis zu 500 Megabit/Sekunde Übertragungsgeschwindigkeit seien bereits möglich. 

Und an dieser Stelle wird es besonders spannend. Weil Drei 5G+ als "weltweit erstes, massentaugliches mobiles Internet mit Bandbreitengarantie" bewirbt. "Wir reservieren die Spuren auf der Datenautobahn und garantieren damit eine Kapazität, die nie unterschritten wird", sagt Baldermann. Was allerdigs aus Kundensicht zu bedenken ist: Vorerst garantiert Drei "50 Prozent der maximalen Download-Geschwindigkeit an der angegebenen Vertragsadresse".