Bio-Lebensmittel erfreuen sich in Österreich steigender Beliebtheit. Anlässlich des EU-Bio-Tages präsentierten Bio Austria und AMA Marketing die aktuellen Marktzahlen. Demnach kam der Bio-Gesamtmarkt im Vorjahr auf einen Umsatz von 2,53 Milliarden Euro. Rund 2,0 Milliarden Euro, etwa 81 Prozent, entfallen auf den Lebensmitteleinzelhandel (LEH). Heuer stieg der Anteil von Bio-Produkten gegenüber dem Vorjahr von 11,3 auf 12 Prozent des LEH-Gesamtumsatzes und lag damit über dem Vorjahreswert.

Der Direktvertrieb und der Fachhandel konnten den Umsatz im Vorjahr um knapp 1,2 Prozent auf 341 Millionen Euro steigern. Auf die Gastronomie entfielen Bio-Produkte im Wert von 128 Millionen Euro. Gegenüber 2020 ist dies zwar eine Steigerung um 17,4 Prozent. Allerdings lag dieser Wert vor der Covid-Pandemie bei 142 Millionen Euro. AMA-Geschäftsführer Michael Blass verweist hier auf den Preisdruck, dem diese Branche aktuell ausgesetzt sei.

Milch, Butter, Käse

Den höchsten Bio-Anteil im österreichischen LEH verzeichnen die Sortimente Milch und Naturjoghurt. Aber auch bei Butter, Käse, Wurst und Schinken greifen die Konsumenten vermehrt zu Bio-Produkten.

Der Preisunterschied zwischen Bio- und herkömmlichen Produkten hat sich zuletzt verringert. Denn die Preise konventioneller Lebensmittel sind zuletzt deutlich stärker gestiegen als jene für Bio-Produkte. Dies zeigt sich etwa bei Milch, Joghurt, Obers und Topfen: Während die Preise konventioneller Produkte im ersten Halbjahr um 10,7 Prozent gestiegen sind, verteuerten sich die Bio-Produkte um 4,9 Prozent.

Der Preis herkömmlicher Butter und Margarine stieg um 25,6 Prozent, jener der Bio-Produkte um 8,2 Prozent. Bio-Frischobst gab es heuer im ersten Halbjahr sogar um 0,4 Prozent günstiger, während konventionelles Obst um 7,6 Prozent teurer angeboten wurde als im Vorjahreszeitraum. Obwohl konventionelle Erdäpfel und Eier spürbar teurer geworden sind als die Bio-Produkte, sank hier der Bio-Anteil.

Fleischpreise steigen stärker

Lediglich bei Fleisch & Geflügel sowie Wurst und Schinken stiegen die Preise für Bio-Produkte stärker als für konventionelle.

Nahezu jeder Haushalt in Österreich kaufte von Jänner bis Juni 2022 mindestens einmal ein Bio-Produkt. Die Frequenz der Einkäufe ging leicht zurück und die Kaufgewohnheiten passen sich langsam einem Vor-Corona-Niveau an. Dennoch landeten insgesamt fast 31 kg Bio-Lebensmittel in den Einkaufswägen, gibt sich die AMA zufrieden.

Rund 26 der Fläche und 22 Prozent der Betriebe sind Bio-Landwirtschaft. Damit hat Österreich das Ziel des EU-Bio-Aktionsplanes bereits übertroffen, bis 2030 die Bio-Flächen auf 25 Prozent auszuweiten, wie Landwirtschaftsminister Totschnig erklärt. Das Ziel ist nun, auf 30 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche zu kommen.