Der Telekomanbieter Magenta, eine Tochter der Deutschen Telekom, forciert den Ausbau des Glasfasernetzes in Österreich. Dazu will der Konzern in den kommenden acht Jahren eine Milliarde Euro in den Netzausbau der Ballungsräume investierten. Doch dabei soll es nicht bleiben. Um auch ländliche Gemeinden mit Netzgeschwindigkeiten im Gigabit-Bereich auszustatten, gründet Magenta zusammen mit dem französischen Investor Meridiam ein Joint Venture, bei dem Meridiam knapp die Mehrheit hält.

Das Joint Venture soll bis 2030 ebenfalls eine Milliarde Euro in den Ausbau von mehr als 650.000 neuen Highspeed-Internetanschlüssen für Haushalte und Betriebe investieren.

Keine Mindestkunden

Dabei will das neue Unternehmen den Gemeinden ein attraktives Angebot machen. Denn im Gegensatz zum Mitbewerb soll der Netzausbau ohne Vorverträge und ohne Mindestkundenzahl erfolgen. Magenta kündigt auch wettbewerbsfähige Tarife an, sodass Highspeed-Internet, Fernsehen und digitale Lösungen erschwinglich sein sollen. In den ersten beiden Jahren hat Magenta in diesen Netzen ein Exklusivrecht, danach wird das Glasfasernetz in ein offenes Netz für andere Internetanbieter umgewandelt. Daher können auch andere Telekommunikationsunternehmen diese Infrastruktur nutzen.

Zusammen mit den Anstrengungen von Magenta selbst sollen so rund zwei Milliarden Euro in den Ausbau des Glasfasernetzes in Österreich fließen. "Unser Ziel ist ganz klar: Wir wollen bei Festnetz-Breitband die Nummer Eins in Österreich werden", sagt Magenta-Chef Andreas Bierwirth bei der Präsentation der Pläne. 2030 sollen 2,5 Millionen Haushalte an das Netz der Magenta angeschlossen sein. Die Deutsche-Telekom-Europe Chefin Dominique Leroy betont dabei, dass die Deutsche Telekom bei ihrer Zukunftsstrategie komplett auf Glasfaser setzt. Mobiles Breitband werde für mobile Anwendungen benötigt. Für den Haushalt sei Festnetz die bessere Technologie.

Langfristiger Investor

Meridiam-Österreich-Geschäftsführer Stephan Wehrmann betont, dass der Konzern aus Frankreich ein langfristiger Investor sei. "In der Regel verkaufen wir unsere Infrastruktur nicht." In Österreich hat sich Meridiam außerdem bereits verpflichtet, mehr als 150 Millionen Euro zu investieren, um bis zu 60.000 Haushalte im steirischen Bezirk Liezen an das Hochgeschwindigkeits-Glasfaserinternet anzuschließen.

Bei Meridiam handelt es sich um eine Investmentgesellschaft und einen Vermögensverwalter, der 2005 nach französischem Recht gegründet wurde. Meridiam ist auf die Entwicklung, Finanzierung und das Management von Infrastrukturen spezialisiert.

Für die Gründung des Joint Ventures mit Magenta bedarf es allerdings noch der Genehmigung der EU-Kommission. Bis Jahresende soll das Wettbewerbsverfahren abgeschlossen sein.