Der russische Gaskonzern Gazprom senkt die Lieferungen durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 weiter. Es würden ab Mittwoch noch 20 Prozent oder 33 Millionen Kubikmeter Gas täglich durch die wichtigste Versorgungsleitung nach Deutschland fließen, teilte das Unternehmen am Montag mit. Grund sei die Reparatur einer weiteren Turbine, hieß es.

Unmittelbar nach der angekündigten Reduzierung der Gaslieferungen zogen die Gaspreise deutlich an. Der europäische Future stieg um rund zehn Prozent auf 177 Euro je Megawattstunde.

"Wir haben die Ankündigung zur Kenntnis genommen", sagte eine Sprecherin der deutschen Bundesnetzagentur. Und: "Es gibt nach unseren Informationen keinen technischen Grund für eine Reduktion der Lieferungen." Noch drastischer formuliert es der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck. Er wirft dem russischen Präsidenten Wladimir Putin ein "perfides Spiel" vor. 

Immer wieder "Probleme" rund um Turbinen

Schon zuvor ließ der russische Energiekonzern Gazprom am Montag jedenfalls wissen, dass es sich auch beim Einbau der in Kanada gewarteten Turbine weiter spieße. "Gazprom hat die betreffenden Dokumente studiert, muss aber konstatieren, dass sie die vorher genannten Risiken nicht lösen und zusätzliche Fragen hervorrufen", teilte das Unternehmen am Montag auf seinem Telegram-Kanal mit. "Siemens Energy hatte bereits Anfang letzter Woche alle erforderlichen Dokumente für die Ausfuhr von Deutschland nach Russland vorliegen und Gazprom darüber auch informiert", heißt es indes von Turbinen-Hersteller Siemens Energy. "Was allerdings fehlt, sind erforderliche Zolldokumente für den Import nach Russland." Diese Informationen könnten nur vom Kunden bereitgestellt werden.

Bereits im Juni hatte Moskau die Lieferungen über Nord Stream 1 auf 40 Prozent gedrosselt und dies mit der fehlenden Turbine begründet, die wegen der Sanktionen zunächst nicht mehr an Russland zurückgegeben wurde. Kanada hatte dann auf Bitten Berlins die Maschine an Deutschland übergeben. Die deutsche Bundesregierung will so dem Kreml einen Vorwand für Lieferkürzungen nehmen.