Russland will sinkende Erdöl-Lieferungen in europäische Länder durch Exporte nach Asien ersetzen. Es gebe auch einen Markt "in Südostasien, im Osten", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag in Moskau nach Angaben der Agentur Interfax. Der Weltmarkt sei vielseitiger als nur der europäische Markt. "Obwohl natürlich der europäische Markt Premium ist", räumte der Sprecher des russischen Präsidenten Wladimir Putin ein.

Peskow reagierte damit auf die Ankündigung von Deutschlands Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), nach der es "ziemlich schnell gehen" werde, die Abhängigkeit Deutschlands von russischen Energieimporten zu beseitigen. In der ARD-Sendung "Anne Will" hatte Scholz am Sonntag gesagt, bei Kohle und Öl könne Deutschland das schnell schaffen. Nach früheren Angaben von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) kann Deutschland die russischen Ölimporte bis zum Sommer voraussichtlich halbieren.

Zugleich machte Peskow klar, dass Russland darauf bestehe, dass Erdgaslieferungen an europäische Länder künftig in Rubel bezahlt werden müssten. Es sei klar, dass Russland im Fall einer Weigerung Gas "nicht umsonst" nach Europa liefern werde. Das sei in der derzeitigen Situation Russland "kaum möglich und sinnvoll".

Putin hatte vergangene Woche angekündigt, Gas-Lieferungen an "unfreundliche Staaten" nur noch in Rubel abzurechnen. Dies würde die unter Druck geratene russische Währung stützen, weil sich die Importländer Rubel beschaffen müssten. Zu den betroffenen Ländern gehört auch Österreich. Bisher wurden die Gas-Lieferungen in Euro gezahlt.

Bisher setzt Russland trotz seines Angriffskrieges gegen die Ukraine und der Sanktionen des Westens seine Gas-Lieferungen nach Europa unvermindert fort.