"Voller Leichtigkeit das Leben genießen. Kärnten. It's my life." Dass die Kärnten Werbung mit Botschaften wie diesen in Russland und in der Ukraine derzeit nicht werben kann, wurde unmittelbar mit Kriegsausbruch klar. Sämtliche Marketingaktivitäten auf diesen beiden Ländern, die zusammen Kärnten bis 2019 jährlich 60.000 Übernachtungen brachten, wurden eingestellt. Aber was ist mit Ungarn, Polen und der Slowakei, die als Nachbarländer von 100.000en Flüchtlingen überrannt werden?
"In Abstimmung mit den anderen Bundesländern und der Österreich Werbung setzen wir nun auch in diesen drei Ländern, die zusammen rund ein Drittel unserer Winter-Nächtigungen bedeuten, die aktive touristische Bewerbung Kärntens aus. Wir empfinden es aufgrund der dort zu bewältigenden Flüchtlingswelle als unangemessen, jegliche Form der touristischen Kommunikation auszuspielen", sagt Kärnten Werbung-Chef Christian Kresse. Das betrifft nicht nur die Winterkampagne ("Sonnenskilauf"), sondern auch die Frühjahrs- und Sommerkampagnen. "Die sollten eigentlich im April anlaufen. Wenn überhaupt, starten sie in Ungarn, Polen und der Slowakei frühestens im Mai."
Für Tschechien als nicht unmittelbares Nachbarland sieht Kresse derzeit "keine Notwendigkeit, unsere Aktivitäten zu reduzieren". In Deutschland, Österreich, Niederlande, Italien und weiteren so genannten Kernmärkten laufen die Sonnenskilauf-Kampagnen noch bis Anfang April. Es gelte, die Kommunikation bzw. die Wortwahl an die politische Situation anzupassen, das Wort-Bild "Spaß" zum Beispiel aus ethischen Gründen zu vermeiden. Die Kärnten Werbung setzt daher auf die bewährten Natur- und Aktiv-Assoziationen.
"Einfach wird das Jahr 2022 ohnehin nicht", sagt Kresse, der sich derzeit eigentlich auf der Internationalen Tourismusbörse ITB in Berlin, der Leitmesse der weltweiten Tourismusbranche, befinden sollte: abgesagt. Alles abgesagt. "Wir können derzeit Kärnten international nicht präsentieren. Immerhin findet am Wochenende die Golf-Messe in Wien statt, wo wir vertreten sind."
Der Reisemarkt ist vorsichtig, wiewohl sich Nachholeffekte abzeichnen. "Wir vernehmen für den Sommer bereits eine gute Buchungslage. Die Menschen wollen wieder verreisen. Für uns gilt es, Balance zu halten. Die Auswirkungen der Pandemie und auch der Kriegssituation werden noch starke Veränderungen im Buchungs- bzw. Reiseverhalten von Urlaubern mit sich bringen", so Kresse. Internationale Reisen aus Asien und Amerika werden vor allem durch den Kriegsausbruch und der damit verbundenen weitreichenden Flugverbotszonen in ganz Europa auch dieses Jahr weitestgehend ausfallen.