Der Krieg Russlands gegen die Ukraine zeigt sich nicht nur in unfassbarem menschlichen Leid, sondern auch in schweren wirtschaftlichen Verwerfungen. Auch an den Tankstellen, wo die Treibstoffpreise neue Rekordhöhen erklimmen.

1,662 Euro kostete ein Liter Superbenzin am Montagvormittag laut ÖAMTC an österreichischen Tankstellen im Schnitt, 1,693 Euro ein Liter Diesel. Diesel ist also um rund 3 Cent je Liter teurer – die um 8,5 Cent pro Liter geringere Mineralölsteuer wird durch höhere Marktpreise mehr als wettgemacht.

Der höhere Dieselpreis ist ein Hinweis dafür, dass es in der Wirtschaft gut laufe. In Deutschland, wo Diesel (1,984 Euro je Liter im Schnitt) ebenfalls Super (1,965 Euro je Liter im Schnitt) "überholte", schreibt das der Autofahrerklub ADAC der saisonuntypisch starken Nachfrage nach Heizöl zu. Viele lagerten bereits jetzt Heizöl ein, um sich auf den kommenden Winter vorzubereiten und um weiteren Preisschüben zu entgehen.

Demnächst 1,80 Euro je Liter Sprit im Schnitt

Martin Grasslober, Leiter der Verkehrswirtschaft des ÖAMTC, erwartet an den heimischen Tankstellen demnächst steigende Durchschnittspreise von rund 1,80 Euro je Liter. Mit der CO₂-Bepreisung von 7,70 bzw. 8,80 Cent je Liter ab 1. Juli obendrauf nimmt der Preis für einen Liter Sprit also bereits Kurs Richtung 1,90 Euro.

Schon Montagnachmittag verrechnete eine Autobahntankstelle am Brenner für den Liter Super bzw. Diesel 2,099 Euro, berichtet Grasslober. Seit Längerem wurde auch an den traditionell teuren Autobahntankstellen an der psychologisch wichtigen Marke von 2 Euro nur "gekratzt" (1,999 Euro je Liter), seit 7. März ist also auch diese Preisdecke "durchbrochen".

Martin Grasslober, Leiter der Verkehrswirtschaft, ÖAMTC
Martin Grasslober, Leiter der Verkehrswirtschaft, ÖAMTC © KK

Grund für diese Entwicklung an den Tankstellen ist der sich dramatisch beschleunigende Anstieg des Ölpreises infolge des Ukraine-Krieges:Zum Wochenauftakt stieg der Preis für ein Fass (159 Liter) Rohöl der Sorte Brent zeitweise fast 140 Dollar, ein Anstieg um bis zu 18 Prozent. Der höchste Stand seit dem Sommer 2008 – damals markierten 150 Dollar je Barrel den bisherigen Preisrekord. Später am Montag kostete ein Fass der Nordseesorte Brent 126,19 US-Dollar. "Die Ölpreise explodieren zu Wochenbeginn regelrecht", fasste der Commerzbank-Rohstoffexperte Carsten Fritsch die aktuelle Lage zusammen.

Auslöser für die satten Preisaufschläge bei Rohöl sind Überlegungen des Westens, die Einfuhr von russischem Öl zu stoppen. Wegen der weiteren Eskalation im russischen Krieg gegen die Ukraine sollen damit weitere harte Sanktionen gegen Russland auf den Weg gebracht werden.