"Halbleere Lkw, die quer durch Europa „gondeln“ – sie sind sowohl ökonomisch als auch ökologisch ein Problem. Stefan Kremsner und Stefan Lendl haben mit ihrem Start-up „s2 data & algorithms“ eine mathematische Software-Lösung gefunden, die als „MasterScheduler“ im Einsatz ist. Das Duo hat das Unternehmen 2020 gegründet, sowohl Kremsner als auch Lendl – beide sind 31 Jahre alt – haben an der TU Graz erfolgreich ein Studium der Technischen Mathematik absolviert. „Wir waren dann jeweils Einzelunternehmer im Bereich der Software-Entwicklung.“ Als ein Zulieferer für das Daimler-Werk in Ungarn mit einer Anfrage zur Optimierung der Transportlogistik auf sie zugekommen ist, „haben wir sofort großes Potenzial gesehen“.

Entwickelt wurde ein ausgeklügelter mathematischer Algorithmus, auf dem wiederum eine moderne, flexibel adaptierbare Software aufbaut. Das Ziel, effizientere, automatisierte Transportpläne insbesondere für Automobilzulieferbetriebe zu errechnen, könne damit erreicht werden, so Kremsner. „Gerade dort, wo die tägliche bzw. stündliche Planungs-Komplexität und der Detailgrad für den Menschen zu hoch ist, gibt es viel Potenzial an Einsparungen durch mathematische Optimierung.“ Das Ergebnis sei ein „geringerer Lkw-Bedarf und vollständig ausgelastete Ladeflächen“. Die Kosten lassen sich so um bis zu 30 Prozent senken – weniger Lkw auf den Straßen bedeuten auch einen geringeren CO₂-Ausstoß, so Kremsner. Das erste Pilotprojekt in Ungarn habe dem Start-up zahlreiche große Automotive-Kunden beschert. „Wir haben von Anfang an einen flexiblen Algorithmus entwickelt, der leicht um neue Bedingungen erweiterbar bleibt.“ Selbst bei schwankendem Bedarf, wie es durch Teilemangel oder Staus an Häfen aktuell der Fall sei, könne der „MasterScheduler optimal genutzt werden, „indem kosteneffizient Abholungen bei mehreren Lieferanten mit einem einzelnen LKW mitverglichen werden“.

Vom ersten Tag an selbstfinanziert

Diese Anpassungsfähigkeit der eigenen Software sorgt aus Sicht von Kremsner und Lendl auch dafür, dass man gängigen ERP-Systemen („Enterprise-Resource-Planning“) voraus sei. „Dass wir so schnell in diesem Markt mitmischen können, macht uns stolz“, betonen die Gründer. Das Team bestehe mittlerweile aus sechs Personen, Tendenz steigend. Man sei vom Gründungstag weg selbstfinanziert, verzeichne stetiges Wachstum. Positionieren will man sich auch abseits der Autoindustrie, etwa im Pharmabereich. „Wir wollen den MasterScheduler als Standardlösung für aufwendige, operative Transportplanungen global in der fertigenden Industrie etablieren.“