Die Sonntagabend enthüllten Pandora Papers werfen auch ein schiefes Licht auf verschlungene Finanzkonstruktionen um ein Tourismusprojekt in Montenegro namens „Bigova Bay“. Finanziert von der Kärntner Hypo-Alpe-Adria-Bank. Für die offene Forderung von – laut Vertrag – knapp 42 Millionen Euro lukrierte die Abbaueinheit Heta 2017 schlussendlich aber nur 13,1 Millionen Euro. Der Käufer, die „Hydra Commercial Investments LLC“, gehört zur „Royal Group“, einem nahe beim Herrscherhaus der Vereinigten Arabischen Emirate angesiedelten Konglomerat. Die Heta sprach vom „bestmöglich erzielbaren Preis“, erzielt unter Beiziehung von externen Beratern.

Die Heta-Geschäftsführung, Martin Handrich und Alexander Tscherteu, widerspricht vehement der Darstellung, die Heta habe auf knapp 30 Millionen Euro verzichtet: „Wir haben auf gar nichts verzichtet, sondern Forderungen zum Marktwert verkauft.“ Um den Landstrich nahe Kotor zum Tourismusgebiet zu entwickeln, brauche es viel Geld, etwa für den Bau von Hotels und Appartements. Etwas, das für die Heta aufgrund ihrer Bestimmung gar nicht infrage gekommen ist. Forderungen aus notleidenden Krediten wurden zumeist verkauft oder – sofern ein Vermögenswert vorhanden war –bisweilen auch exekutiert. Die Option, Projekte zu entwickeln, stand nicht auf der Agenda. Und mit einer unbebauten Bucht allein lässt sich kein Geld verdienen.

Das Ansehen der Heta, die statt wie ursprünglich – im April 2016 - erwartet 5,6 Milliarden Euro bisher elf Milliarden Euro aus dem Abbau von Altlasten der Hypo lukrierte, sieht der Heta-Vorstand durch die Pandora Papers keineswegs gefährdet. „Die Hypo hatte ein komplexes Portfolio, damit hatte die Heta zu arbeiten." Es stimme schließlich nicht, dass lediglich Tausende Yachten zu verkaufen waren. Zur Komplexität der Strukturen, die man seitens der Heta vorfand, trugen auch verworrene Eigentumsverhältnisse, und – wie im Fall „Bigova Bay“ – Briefkastenfirmen bei.

Dabei hätten sich im Laufe der Jahre die Vorzeichen geändert, das Verkaufen fiel der Heta zunehmend einfacher, nachdem sich auch die Rahmenbedingungen geändert hatten. Anfängliche Reputationsprobleme der Heta als Hypo-Nachfolgerin, ungeklärte Rechtsfragen und der damals noch fehlende Vergleich mit der einstigen Hypo-Eigentümerin Bayern LB nährten Ängste von Investoren. Mit steigender Rechtssicherheit änderte sich dies grundlegend. Zu den dann später deutlich steigenden Erlösen im Abbau der Altlasten trug freilich auch die Überliquidität in den Märkten bei, die zunehmend Investoren anlockte. Man habe sich stets um eine nachvollziehbare Basis für Bewertungen bemüht, erklärt Tscherteu. „Dass dann alles besser gekommen ist als erwartet, lag auch an der Ruhe zum Arbeiten, die uns Bund und Land ermöglichten.“

Die Heta selbst, die im Mai eine Erfüllungsquote auf 88,59 Prozent bekanntgab, geht davon aus, dass der Portfolioabbau noch in diesem Jahr abgeschlossen sein wird und man bis Jahresende einen Auflösungs- und Liquidationsbeschluss fassen werde. Der Altlasten-Abbau wäre damit freilich noch lange nicht beendet, sondern soll noch einige Jahre dauern.