Italien macht nun mit verschärftem Grenzregime gegenüber Einreisenden aus Österreich ernst. Gesundheitsminister Roberto Speranza hatte am Wochenende in einem Facebook-Posting  rigorose Einschränkungen angekündigt, um die Einschleppung der Südafrika-Virusmutation aus Österreich nach Italien zu verhindern. Unmittelbar nach seiner Angelobung in der neuen Regierung Mario Draghis hat Speranza, der seit September 2019 bereits Gesundheitsminister war,  die Verordnung als einen der  ersten Amtsakte erlassen.  Sie stellt Österreicher praktisch mit Einreisenden aus Großbritannien und Brasilien gleich und ist vorerst bis 5. März gültig.  In der Wirtschaftskammer ist man geschockt:  Geschäftsreisen und Montagefahrten nach Italien sind vorübergehend praktisch unmöglich, touristische Reisen sowieso. 

Wenige Ausnahmen

Die Verordnung schreibt für eine Einreise nach Italien grundsätzlich vorherigen Test  (maximal sieben Tage alter PCR- oder Antigen-Test), digitale Voranmeldung bei italienischer Gesundheitsbehörde und 14 Tage Quarantäne vor. Ohne Quarantäne ist die Einreise nur noch für klar bestimmte Ausnahmen möglich, nämlich für Personal des Reise- und Güterverkehrs, Berufspendler oder Gesundheitspersonal, wobei auch alle diese einen Test nicht älter als sieben Tage benötigen. Einen Test nicht älter als 48 Stunden benötigen Personen, die "dienstlich" zur Ski-WM nach Cortina wollen wie Spitzensportler oder Kampfrichter.

"Schock bei  Firmen"

"Viele Firmen fallen aus allen Wolken. Wir sind froh, dass wenigstens der Güterverkehr rollen kann und Berufspendler ohne Quarantäne einreisen dürfen. Aber die Verhinderung von Geschäftsreisen und Montagefahrten ist ein Schock. Das schießt weit über das Ziel hinaus", sagte Meinrad Höfferer, Leiter der Außenwirtschaft der Wirtschaftskammer Kärnten, welche die Maßnahmen auf ihrer Website im Detail erläutert: https://www.wko.at/service/aussenwirtschaft/italien-bulletin-corona-virus.html#heading_Einreise_und_Reisebestimmungen

"Erwarten strenge Kontrollen"

Einer Nachfrage der Kleinen Zeitung beim österreichischen Grenzkontrollposten in Thörl-Maglern zufolge gab es am späten Dienstag nachmittag direkt am Grenzübergang noch keine Kontrollposten auf italienischer Seite. "Wir müssen  aber davon ausgehen, dass die Verordnung streng kontrolliert werden wird,"  so Höfferer. Auf Verhandlungswege wolle man wenigstens noch die quarantänelose Montage an Schlüsselinfrastruktur erreichen.

Österreich machte vorher dicht

Österreich hatte bereits vor Kurzem die Ein- oder Wiedereinreise aus Italien erschwert, dafür sind ein Test nicht älter als 48 Stunden und eine digitale Voranmeldung notwendig, sowie Zehn-Tages-Quarantäne, aus der man sich nach fünf Tagen freitesten kann. Auch hier  sind  Pendler und Güterverkehr von der Quarantänepflicht ausgenommen.